
(Wien, 26-06-2025) Seit 2024 bietet der FWF mit den FWF-ASTRA-Preisen eine neue Karriereförderung an, um fortgeschrittenen Postdocs in Österreich den Sprung an die Spitze ihres Forschungsfelds zu ermöglichen. Für ihre Forschungen zum Zellstoffwechsel wurde nun Anne Miller vom Zentrum für Pathobiochemie und Genetik der Medizinischen Universität Wien mit einem der 18 Förderpreise in Höhe von jeweils rund einer Million Euro ausgezeichnet.
Um zu funktionieren, müssen Zellen ihre biochemischen Reaktionen auf verschiedene subzelluläre Räume verteilen. Laut Lehrbüchern sind Mitochondrien die „Kraftwerke“ der Zelle, während der Zellkern als metabolisch inaktives genetisches Zentrum gilt. In ihrem Forschungsprojekt stellt die Biochemikerin Anne Miller vom Zentrum für Pathobiochemie und Genetik der MedUni Wien diese Sichtweise infrage. Sie untersucht Hinweise, dass auch im Zellkern Stoffwechselvorgänge stattfinden, die wichtige Entscheidungen der Zelle beeinflussen. Am Beispiel der Leberregeneration erforscht sie mit ihrem Team, welche Stoffwechselwege im Zellkern aktiv sind und wie sie die Genregulation steuern.
Dafür entwickelt die Gruppe neue Methoden, mit denen sich biochemische Prozesse mit höchster räumlicher Auflösung sichtbar machen lassen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben das Potenzial, unser Verständnis vom Zellstoffwechsel grundlegend zu verändern. „Ich war schon immer fasziniert davon, wie sich Stoffwechselreaktionen dynamisch an Raum und Zeit anpassen. Das hat mich dazu motiviert, innovative Lösungen für altbekannte wissenschaftliche Fragen zu entwickeln“, sagt die FWF-ASTRA-Preisträgerin.
Der FWF-ASTRA-Preise wurden ins Leben gerufen, um fortgeschrittenen Postdocs in Österreich den Sprung an die Spitze ihres Forschungsfelds zu ermöglichen. Die Preise bieten laut FWF „herausragenden Forscher:innen die Rahmenbedingungen, um langfristig angelegte Forschungsprojekte auf internationalem Topniveau durchzuführen, das eigene Forschungsprofil zu konsolidieren und sich dadurch für eine akademische Führungsposition zu qualifizieren“. Heuer zeichnet der FWF 18 Wissenschafter:innen, davon die Hälfte Frauen, mit einem FWF-ASTRA-Preis in der Höhe von je rund einer Million Euro aus. Sie konnten sich mit ihren Projektideen nach einem hochkompetitiven Auswahlprozess beim Hearing vor einer internationalen Jury durchsetzen. Die thematische Vielfalt quer durch alle Bereiche der Grundlagenforschung zeigt sich in der Verteilung nach Disziplinengruppen: Je ungefähr ein Drittel der geförderten Projekte kommt aus Naturwissenschaften und Technik, ein Drittel aus Biologie und Medizin sowie ein Drittel aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.