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Kombinationstherapie kann bei schwerer Herzerkrankung das Leben verlängern

Aortenstenose und gleichzeitige Herzamyloidose sollen gemeinsam behandelt werden
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(Wien, 02-06-2025) Eine Aortenklappenverengung (Aortenstenose) mit gleichzeitiger kardialer Amyoidose ist eine schwere Herzerkrankung des höheren Alters, die mit einem hohen Sterberisiko verbunden ist. Bisher besteht die Therapie in einem Klappeneingriff, während die Amyloidose genannten Ablagerungen im Herzmuskel oft unbehandelt bleiben. Ein internationales Forschungskonsortium unter Leitung der MedUni Wien und des University College London konnte nun erstmals nachweisen, dass die kombinierte Behandlung aus Herzklappenersatz und spezifischer medikamentöser Therapie einen deutlichen Überlebensvorteil für die Patient:innen bringt. Die Studienergebnisse wurden akutell im „European Heart Journal“ publiziert.

Im Rahmen der Studie des Forschungsteams unter der Leitung von Christian Nitsche (Universitätsklinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Kardiologie, MedUni Wien) und Thomas Treibel (Department of Cardiovascular Imaging, University College London,) wurden die Daten von 226 Patient:innen mit Aortenstenose und gleichzeitiger kardialer Amyloidose aus zehn Ländern untersucht. Aortenstenose bezeichnet eine Verengung der Herzklappe, die das Blut aus der linken Herzkammer in den Blutkreislauf leitet. Bei der kardialen Amyloidose lagern sich fehlgefaltete Proteine im Herzmuskel ab. Beide Erkrankungen treten in höherem Alter und oft gemeinsam auf. Bisher war unklar, ob die Behandlung der Amyloidose zusätzlich zum Klappeneingriff einen Nutzen für die Patient:innen bringt.

In der jetzt veröffentlichten Analyse zeigte sich, dass sowohl der Aortenklappenersatz als auch die Behandlung mit dem Wirkstoff Tafamidis gegen Amyloidose mit einem deutlich geringeren Stererisiko verbunden waren. Am höchsten war der Überlebensvorteil bei jenen Patient:innen, bei denen beide Therapieformen kombiniert wurden. „Unsere Ergebnisse zeigen sogar, dass Patient:innen mit beiden Erkrankungen, die sowohl einen Klappenersatz als auch eine spezifische Amyloidose-Therapie erhielten, langfristig ähnlich gute Überlebenschancen hatten wie Menschen mit Aortenstenose ohne Amyloidose“, betont Studienleiter Christian Nitsche.

Gezielte Tests nötig
Sowohl die Aortenstenose als auch die kardiale Amyloidose beeinträchtigen die Pumpfunktion des Herzens und können unbehandelt zum Tod führen. Eine gezielte Therapie kann das Fortschreiten der Amyloidose verlangsamen, ein Klappenersatz behandelt die mechanische Belastung durch die verengte Herzklappe. Bei rund zehn Prozent der Patient:innen mit Aortenstenose liegt gleichzeitig eine Amyloidose vor, was im klinischen Alltag allerdings oft nicht diagnostiziert wird. „Unsere in der Studie gewonnenen Erkenntnisse legen auch nahe, dass Patient:innen mit ausgeprägter Aortenklappenverengung auf Amyloidose untersucht werden sollten, um den Betroffenen gezielt lebensverlängernde Therapieoptionen anbieten zu können“, betont Christian Nitsche.

Publikation: European Heart Journal
Cardiac transthyretin amyloidosis treatment improves outcomes after aortic valve replacement for severe stenosis.
Christian Nitsche, Stephan Dobner, Hannah R. Rosenblum, Kush P. Patel, Simone Longhi, Ali Yilmaz, Marco Merlo, Maria Papathanasiou, Jan Griffin, Marish I.F.J. Oerlemans, Francisco Gama, Ashraf Hamdan, Andrew D. Kelion, Andreas Schuster, Sigita Glaveckaité, Nuriye Akyol, Aldostefano Porcari, Lara Schlender, Teresa Capovilla, Maximilian Autherith, Laurenz Hauptmann, Kseniya Halavina, João L. Cavalcante, Marianna Fontana,Paul R. Scully, James C. Moon, Julia Mascherbauer, Robin Ristl, Elena Biagini, Stefan Stortecky, Matthew S. Maurer, and Thomas A. Treibel; AS-Amyloidosis Consortium.
Doi: 10.1093/eurheartj/ehaf362
https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaf362