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Lungenmetastasen nutzen vorhandene Blutgefäße für ihre Versorgung

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Metastasen

(Wien, 06-12-2016) Im fortgeschrittenem Stadium von Brust-, Darm- und Nierenkrebs kommt es häufig zur Bildung von Lungenmetastasen. Ein internationales Autorenteam mit maßgeblicher Beteiligung der MedUni Wien konnte jetzt beweisen, dass diese "Tochtergeschwülste" offenbar in der Lunge bereits vorhandene Blutgefäße für ihre Versorgung und ihr Wachstum benutzen. Die Studie ist nun im "Journal of Pathology" erschienen.

An sich benötigen Tumoren, auch Metastasen, bei ihrem Wachstum wegen ihres enormen Energie- und Sauerstoffbedarfs auch das Wachstum von sie versorgenden Blutgefäßen. Deshalb wurden vor Jahren bereits vor allem monoklonale Antikörper als Krebstherapeutika entwickelt, welche diese Angiogenese unterdrücken sollen. Bei Lungenmetastasen aber wirkten sie kaum.

Das Wissenschafterteam mit Experten aus Österreich, Großbritannien, Belgien und Ungarn analysierte Gewebeproben von 164 Lungenmetastasen von Krebspatienten mit unterschiedlichen Karzinomerkrankungen (Brust-, Nieren-, und Darmkarzinome). Dabei stellte sich heraus, dass bei 80 Prozent der Gewebeproben die bösartigen Zellen in der Lunge bereits vorhandene Blutgefäße für ihre Zwecke umfunktionierten und offenbar neue Blutgefäße im Laufe ihres Wachstums der Metastasen kaum entstanden waren.

"Unsere Forschungen helfen das Faktum zu erklären, dass Arzneimittel, welche zur Blockierung der Angiogenese entwickelt worden waren, in der Behandlung von Patienten mit Lungenmetastasen relativ unwirksam sind", wurde Andrew Reynolds, einer der Hauptautoren (The Institute of Cancer Research/London) in einer Aussendung zitiert. Zweiter Hauptautor war Balazs Döme, Leiter des Programms für Translationale-Thorax-Onkologie der MedUni Wien (AKH). Er machte auf die möglichen Konsequenzen der neuen Erkenntnisse aufmerksam: Das Vorhandensein der verschiedenen Alternativen, wie Metastasen offenbar ihre Blutversorgung sicherstellen könnten, sollte zur Entwicklung von Therapien führen, welche alle diese Mechanismen unterdrücken könnten - also die Neubildung und das Kapern von bereits vorhandenen Blutgefäßen durch die Krebszellen.

Insgesamt, so die Experten, sollten Forschungsarbeiten zur Aufhellung der Mechanismen, welche bösartige Zellen benutzen, um sich im Körper auszubreiten und andere Organe zu besiedeln, intensiviert werden. Dazu gehörten auch Studien, um das Entstehen der Blutversorgung von Tumoren und deren Metastasen in allen Facetten zu verstehen.

Service: Journal of Pathology
Bridgeman VL, Vermeulen PB, Foo S, Bilecz A, Daley F, Kostaras E, Nathan MR, Wan E, Frentzas S, Schweiger T, Hegedus B, Hoetzenecker K, Renyi-Vamos F, Kuczynski EA, Vasudev NS, Larkin J, Gore M, Dvorak HF, Paku S, Kerbel RS, Dome B, Reynolds AR. "Vessel co-option is common in human lung metastases and mediates resistance to anti-angiogenic therapy in preclinical lung metastasis models." J Pathol. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/path.4845/abstract
DOI: 10.1002/path.4845

APA, ww/gu