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Neue Behandlungsmethode bei chronisch lymphatischer Leukämie

Kombinationstherapie wirkt besser und hat weniger Nebenwirkungen
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(Wien, 17-05-2023) Ein bedeutender Fortschritt in der Behandlung von chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) wurde in einer aktuellen Studie unter Mitwirkung der MedUni Wien und des AKH Wien festgestellt. Die Ergebnisse der randomisierten Phase-III-Studie CLL13 (GAIA) zeigen, dass eine zeitlich begrenzte und zielgerichtete Therapie mit den Medikamenten Venetoclax und Obinutuzumab bei Patient:innen ohne Begleiterkrankungen zu überzeugenden Ergebnissen führt und effektiver ist als eine Chemoimmuntherapie. Die Erkenntnisse haben das Potenzial, den Therapiestandard für CLL-Patient:innen zu revolutionieren und ihnen eine bessere Lebensqualität zu bieten. Die Studie, an deren Planung und Durchführung Forscher:innen der MedUni Wien beteiligt waren, wurde in dem renommierten Journal „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

In der unabhängigen Studie konnten von den 926 CLL-Patient:innen auch viele österreichische Betroffene unter der Koordination von Philipp Staber von der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämatoseologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien und des AKH Wien teilnehmen und von den Ergebnissen profitieren. In Österreich wurden neben dem Universitätsklinikum AKH Wien auch am Hanusch Krankenhaus Wien Patient:innen eingeschlossen. Philipp Staber, Mitglied des Comprehensive Cancer Center Vienna von MedUni Wien und AKH Wien betont den klaren Vorteil der Kombinationstherapie aus dem BCL-2-Inhibitor Venetoclax und dem anti-CD20 Antikörper Obinutuzumab: „Die Therapie führt bei 86.5% der Patient:innen zu einer so starken Verringerung der CLL Zellen, dass diese im Blut der Patient:innen nicht mehr nachgewiesen werden können (MRD Negativität), und ermöglicht eine lang anhaltende Krankheitsfreiheit. Darüber hinaus treten im Vergleich zur Chemoimmuntherapie weniger Nebenwirkungen auf.“

Neuer Standard für CLL-Patient:innen
Die Studie hat auch untersucht, ob eine zusätzliche Behandlung mit dem Medikament Ibrutinib weitere Vorteile bringt. Allerdings führte diese intensivere Behandlung zu einer erhöhten Anzahl von Nebenwirkungen, ohne zusätzlichen Nutzen für die Patient:innen. Basierend auf den Ergebnissen der Studie empfehlen die Studienautor:innen die Kombinationstherapie aus Obinutuzumab und Venetoclax nun als neuen Standard für fitte CLL-Patient:innen, unabhängig von ihrem Alter.

„Das ist ein großer Fortschritt in der Behandlung von CLL und bietet Hoffnung für betroffene Patient:innen. Diese gezielte Therapie hat das Potenzial, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern und ihnen eine längere Krankheitsfreiheit und Therapiefreiheit zu ermöglichen“, sagt Philipp Staber, der gemeinsam mit Ulrich Jäger von der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien und des AKH Wien als Mitglied der Strategiekommission auch an der Studienplanung beteiligt war.

Publikation: The New England Journal of Medicine
First-Line Venetoclax Combinations in Chronic Lymphocytic Leukemia
Barbara Eichhorst, Carsten U. Niemann, Arnon P. Kater, Moritz Fürstenau, Julia von Tresckow, Can Zhang, Sandra Robrecht, Michael Gregor, Gunnar Juliusson, Patrick Thornton, Philipp B. Staber, Tamar Tadmor, et.al., for the GCLLSG, the HOVON and Nordic CLL Study Groups, the SAKK, the Israeli CLL Association, and Cancer Trials Ireland
N Engl J Med 2023; 388:1739-1754
DOI: 10.1056/NEJMoa2213093