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MedUni Wien trauert um Rudolf Höfer

Pionier der österreichischen und europäischen Nuklearmedizin verstorben
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(Wien, 01-12-2023) Die Klinische Abteilung für Nuklearmedizin der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin von MedUni Wien/AKH Wien trauert um Univ.-Prof. Emeritus Dr. Rudolf Höfer, der am 09.11.2023 nach langem, erfülltem Leben verstorben ist.

Herr Univ.-Prof. Dr Rudolf Höfer wurde am 18. März 1923 als Sohn einer Wiener Ärztefamilie geboren. Seine Schulausbildung, unter anderem am Humanistischen Gymnasium und am Realgymnasium der Theresianischen Akademie, absolvierte er genauso wie sein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien, unterbrochen durch Militärdienst und eine fünf Kriegsgefangenschaft in Afrika.

Er promovierte am 3. Juli 1953 zum Doktor der gesamten Heilkunde und trat in die damalige II. Medizinische Universitätsklinik unter Univ.-Prof. Dr. Karl Fellinger ein.

Schon früh faszinierte Univ.-Prof. Höfer das damals neue Gebiet der Nuklearmedizin. Er erhielt ein Fulbright Stipendium, welches ihn nach San Francisco ins Donner Laboratory in Berkeley, USA, führte. Nach seiner Rückkehr übernahm er 1958 die Leitung der Isotopenstation. Thematisch dominierten anfänglich die Erforschung, Diagnose und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen, welche 1966 zur Habilitation im Fach Innere Medizin führten. Danach war Univ.-Prof. Höfer eine der führenden Kräfte, das Fach Nuklearmedizin zu einem eigenen Sonderfach zu etablieren. 1973 wurde die Nuklearmedizin als eigenständige Abteilung errichtet und am 1. Oktober 1983 wurde Univ.-Prof. Höfer zum ersten Ordinarius für Nuklearmedizin an der Universität Wien ernannt, diese Funktion hatte er bis 1993 inne.

Im Jänner 1972 wurde Univ.-Prof. Höfer mit der Gründung einer Europäischen Nuklearmedizinischen Gesellschaft betraut, deren Gründung am 8. Juni 1974 in Clermont-Ferrand vollzogen wurde und deren Erster Sekretär er wurde.

Univ.-Prof. Höfer war Sekretär und Präsident (1972-1978) der damaligen „Österreichischen Nuklearmedizinischen Gesellschaft“. Er begründete das Symposium „Radioaktive Isotope in Klinik und Forschung“ in Bad Gastein, welches er von 1954 bis 1993 veranstaltete und rasch zu einem der führenden internationalen Kongresse auf dem Feld der diagnostischen und therapeutischen Nuklearmedizin entwickelte. Eine Besonderheit war die regelmäßige Teilnahme von Wissenschafter:innen aus Osteuropa, welche trotz der Restriktionen des kalten Krieges im neutralen Österreich möglich war. Hieraus entwickelten sich ein reger Austausch und lebenslange private Freundschaften, und aus heutiger Sicht können diese Treffen als ein wichtiger Beitrag zur Ost-West Annäherung bewertet werden. Univ.-Prof. Höfer wurde später aufgrund seiner Verdienste für die Fachgesellschaft die Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (ÖGNMB) zuerkannt.

Im Auftrag der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) war er an der Einrichtung von Isotopenstationen in zahlreichen asiatischen und afrikanischen Ländern beteiligt.

Univ.-Prof. Höfer war Sprecher der Professorenkurie und von 1992 bis 1993 Prodekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Er hat als Mitglied der Baukommission „Neubau AKH“ maßgeblich mitgewirkt, die Nuklearmedizin als eine der größten und am besten ausgestatteten Universitätskliniken in Europa zu konzipieren und begleitete 1992 deren Umzug ins AKH.

Wir nehmen in tiefer Trauer Abschied von einem der Grundungsväter der österreichischen und europäischen Nuklearmedizin und einem ihrer prägenden Repräsentanten. Sein Engagement für die Nuklearmedizin in Wien legte die Grundlage für ihre erfolgreiche Zukunft. Es ist uns eine Ehre, diesen besonderen Menschen, Freund und Mentor kennengelernt zu haben. Unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit besonders seiner Familie.

Univ.-Prof. Dr. Marcus Hacker, Leiter der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin, stellvertretend für alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter:innen