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Typ-1-Diabetes bei Kindern verhindern: Neues Screening bei Neugeborenen an AKH Wien und MedUni Wien gestartet

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(Wien, 17-09-2025) Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kinder- und Jugendalter, die trotz moderner Therapien eine chronische Erkrankung bleibt und auch die Lebenserwartung senken kann. Um diesem Risiko so früh wie möglich entgegenzuwirken, hat die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde von MedUni Wien und AKH Wien neue Screening-Möglichkeiten, welche bereits bei Neugeborenen ein genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes nachweisen können. Ziel ist es, durch das innovative Screening und Präventionsprogramme die Entstehung von Typ-1-Diabetes bei Kindern zu verhindern.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer dauerhaften Störung des Glukosestoffwechsels führt und eine lebenslange Therapie mit Insulin notwendig macht. Als Teil des Forschungsnetzwerk GPPAD (Global Platform for the Prevention of Autoimmune Diabetes) wird der Spezialbereich Pädiatrische Diabetologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde von MedUni Wien und AKH Wien nun durch innovatives Screening und eine Präventionsstudie daran arbeiten, das Wissen über die Ursachen für die Entstehung von Typ-1-Diabetes zu verbessern.

Zentrale Grundlage bildet dabei die sogenannte Freder1k-Studie (GPPAD-02), welche eine wegweisende Forschungsinitative zur frühen Erkennung genetisch bedingter Risiken für Typ-1-Diabetes bei Neugeborenen ist, in deren Rahmen Neugeborene auf ein genetisch erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes untersucht werden. Das Screening startete bereits im August an AKH Wien und MedUni Wien sowie im Krankenhaus Goldenes Kreuz und soll schrittweise auf weitere neonatologische Abteilungen in Wien, Niederösterreich und im Burgenland ausgeweitet werden.

„Wir wollen Familien so früh wie möglich über ein erhöhtes Risiko informieren und ihnen die Teilnahme an innovativen Präventionsstudien ermöglichen. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Forschung für eine Welt ohne Typ-1-Diabetes“, erklärt Birgit Rami-Merhar, Leiterin des Spezialbereichs Pädiatrische Diabetologie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde.

Screening ohne zusätzlichen Aufwand für Eltern
Das Screening ist freiwillig und erfolgt ausschließlich mit Zustimmung der Eltern. Grundlage ist die routinemäßige Neugeborenen-Filterkarte, bei der den Kindern in den ersten Lebenstagen ein kleiner Blutstropfen aus der Ferse entnommen wird. Dieses vorhandene Probenmaterial ermöglicht eine zusätzliche genetische Untersuchung, ohne dass eine weitere Blutabnahme notwendig ist. Rund ein Prozent der gescreenten Kinder zeigt dabei ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Typ-1-Diabetes. Diese Familien werden eingeladen, an der AVANT1A-Interventionsstudie (GPPAD-05) teilzunehmen. Diese hat das Ziel herauszufinden, ob eine COVID-19-Impfung ab dem Alter von 6 Monaten bei Säuglingen mit erhöhtem genetischen Risiko für Typ-1-Diabetes das Risiko verringert, im Verlauf der Kindheit Typ-1-Diabetes zu entwickeln. Das GPPAD-Netzwerk konnte bereits nachweisen, dass eine Covid-Infektion im frühen Kindesalter das Risiko an einem Typ-1-Diabetes zu erkranken signifikant erhöht hat. Diese Beobachtung dient als Grundlage der Studie.

„Das Programm lässt sich nahtlos in die bestehende Neugeborenenversorgung integrieren. Unser Ziel ist es, bereits bei der Geburtsanmeldung über das Angebot zu informieren und die Einverständniserklärung direkt nach der Geburt einzuholen“, erklärt Birgit Rami-Merhar.
Der Spezialbereich Pädiatrische Diabetologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde von MedUni Wien und AKH Wien ist zudem nun auch Mitglied des internationalen Forschungsnetzwerkes Global Platform for the Prevention of Autoimmune Diabetes (GPPAD).