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Natürliche Klinikgärten fördern die Gesundheit

Eine speziell auf die Bedürfnisse von PatientInnen, Personal und ÄrztInnen abgestimmte Grünflächengestaltung von Spitälern ist gesundheitsfördernd. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der MedUni Wien unter der Leitung von Renate Cervinka vom Institut für Umwelthygiene am Zentrum für Public Health. Praxispartner der Studie waren die VertreterInnen von drei Kliniken in Niederösterreich, die örtlichen Klinikgärten waren Gegenstand der umweltpsychologischen und freiraumplanerischen Analyse. Ein weiteres Resultat: „Je natürlicher der Garten, desto größer die Erlebniswirkung“, so Cervinka.

(Wien 03-07-2012) Eine speziell auf die Bedürfnisse von PatientInnen, Personal und ÄrztInnen abgestimmte Grünflächengestaltung von Spitälern ist gesundheitsfördernd. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der MedUni Wien unter der Leitung von Renate Cervinka vom Institut für Umwelthygiene am Zentrum für Public Health. Praxispartner der Studie waren die VertreterInnen von drei Kliniken in Niederösterreich, die örtlichen Klinikgärten waren Gegenstand der umweltpsychologischen und freiraumplanerischen  Analyse. Ein weiteres Resultat: „Je natürlicher der Garten,  desto größer die Erlebniswirkung“, so Cervinka. 

„Der Garten und die Grünflächen eines Krankenhauses sollten als Gegengewicht zum Spital gesehen werden“, erläutert die Umwelt- und Gesundheitspsychologin. „Der Garten wird als natürlicher Kontrast zum Spital wahrgenommen, er dient als Rückzugs- und Erholungsort.“ Das bestätigt auch die Studie: Ein grüner, sehr natürlicher Villengarten kommt den  Wunschvorstellung nach dem optimalen Krankenhausgarten der anonym im Web befragten 411 potenziellen PatientInnen am nächsten.

Dieses Ergebnis steht auch im Einklang mit  Ergebnissen früherer Studien: So stellte Roger Ulrich bereits 1984 fest, dass allein der Blick vom Spitalszimmer ins Grüne im Vergleich zum Blick auf eine Betonmauer „heilsame“ Wirkung hat. Die PatientInnen mit Grünblick waren kürzer im Krankenhaus, generell zufriedener mit dem Aufenthalt und brauchten weniger Schmerzmittel.

Schon drei Minuten im Grünen bringen positive Effekte

„Bereits drei Minuten tief durchatmen im Grünen haben einen positiven Effekt“, sagt Studien-Mitautorin Kathrin Röderer. „Die Rauchpause ist heutzutage fest etabliert, die ‚geistige‘ Pause aber leider nicht.“

Eine Pause, die umso mehr Wirkung zeigt, je individueller die Gartenanlagen und Rückzugsräume auf die Bedürfnisse der NutzerInnen abgestimmt sind. „Zum Beispiel ist bei einem Allgemeinkrankenhaus, in dem die Verweildauer eher gering ist, schon der Blick in den ansprechend gestalteten Grünraum gesundheitsfördernd. Bei anderen Gruppen, wie bei orthopädischen PatientInnen  ist es dagegen wichtig, dass der Garten auch mit Gehhilfen problemlos genutzt werden kann. LangzeitpatentInnen, wie beispielsweise in Geriatrie oder Psychiatrie, profitieren besonders von gartentherapeutischen Angeboten.“ Zudem raten die Autorinnen zu eigenen, von den PatientInnen nicht einsehbaren begrünten Räumen  für das Krankenhauspersonal.

„Die nachgewiesene therapeutische Funktion sollte auch dem Trend entgegenwirken, Grünflächen als reine Restflächen oder potenzielle Bauflächen zu betrachten“, so Cervinka. „Der Wert der Natur lässt sich nicht berechnen. Ihr Wert ist unbezahlbar.“ In diesem Sinne weisen die Studienautorinnen auch darauf hin, große alte Bäume im Zuge von Aus- und Umbauarbeiten unbedingt zu erhalten: "Bäume haben einen hohen Wert für die Erholung von Stress und die psychische Gesundheit. Sie sind schnell gefällt, brauchen aber lange zum Wachsen."

Anhand der Ergebnisse wurde eine Checkliste entwickelt, mit deren Hilfe die optimale Gestaltung von Klinikgärten erarbeitet werden kann – mit dem Ziel, die Stimmung der NutzerInnen zu heben, ihr Wohlbefinden zu fördern und die Naturnähe des Gartens zu steigern.