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Lockdown: Ambulante Versorgung von KrebspatientInnen ist stabil geblieben

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(Wien, 07-06-2021) Auch im Lockdown konnte die ambulante Versorgung von KrebspatientInnen an der Klinischen Abteilung für Onkologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I von AKH Wien und MedUni Wien aufrechterhalten werden. Die Anzahl der PatientInnenkontakte an der Tagesklinik ist während des ersten Lockdowns im Vergleich zu den Vorjahren 2018 und 2019 nicht zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Studie. 

Durch die COVID-19-Pandemie und die Lockdown-Maßnahmen kam es weltweit zu einer sinkenden Anzahl an Krebsdiagnosen. Die genauen Ursachen dafür müssen erst untersucht werden. Vermutet wird die Angst der PatientInnen vor einer Ansteckung im Krankenhaus und womöglich auch geschlossene oder eingeschränkt geöffnete Arztpraxen im Lockdown. Fest steht, dass eine verspätete Diagnosestellung und eine Therapieverzögerung für die Betroffenen eine Gefahr darstellen. Daher empfehlen die internationalen Leitlinien für den Großteil der PatientInnen, onkologische Therapien weiterzuführen.

Um zu untersuchen, ob ein Lockdown Auswirkungen auf die ambulante Versorgung von KrebspatientInnen hatte, wurde unter der Leitung von Christoph Minichsdorfer und Thorsten Füreder an der Tagesklinik der Klinischen Abteilung für Onkologie, Universitätsklinik für Innere Medizin I eine Vergleichsanalyse durchgeführt. Dabei wurden die PatientInnenkontakte während des ersten Lockdowns (16. März bis 29. Mai 2020) mit dem Vergleichszeitraum der Jahre 2018 und 2019 gegenübergestellt. Zusätzlich wurden die Kontakte mit Krebs-PatientInnen an der Notfallambulanz der Universitätsklinik für Notfallmedizin während des ersten Lockdowns mit jenen der Vorjahre verglichen. Insgesamt wurden 16.703 PatientInnenkontakte der Jahre 2018 bis 2020 analysiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass es an der Tagesklinik der Klinischen Abteilung für Onkologie von AKH Wien und MedUni Wien zu keinem COVID-19-bedingten Rückgang der PatientInnenkontakte gekommen ist. Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie: „Die ambulante Versorgung von KrebspatientInnen ist im Lockdown an unserer großen Abteilung aufrechterhalten geblieben. An der Tagesklinik werden PatientInnen, die eine Verabreichung von zytostatischen Chemotherapien, Antikörpertherapien oder Blutprodukte benötigen, behandelt sowie Punktionen des Lungen- und Bauchwassers und alle sonstigen benötigten Infusionstherapien durchgeführt.“

An der Notfallambulanz werden PatientInnen mit onkologischen Notfällen behandelt. Hier wurde in Zusammenarbeit mit der Klinischen Abteilung für Onkologie und der Universitätsklinik für Notfallmedizin ein Rückgang der PatientInnenkontakte während des ersten Lockdowns 2020 im Vergleich zu den Vorjahren 2018 und 2019 um etwa 31% festgestellt. Die 3-Monatsmortalität blieb unverändert. Der Rückschluss, dass PatientInnen mit onkologischen Notfällen während des ersten Lockdowns weniger gut versorgt waren, kann allerdings aus diesen Ergebnissen nicht gezogen werden, betonen die ForscherInnen, da auch in anderen Krankenhäusern onkologische Notfälle behandelt wurden und keine Daten darüber vorliegen.

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie gelten in den Universitätskliniken von AKH Wien und MedUni Wien strenge Sicherheits- und Hygienemaßnahmen.  

Service: European Journal of Clinical Investigation
“Impact of COVID-19 lockdown on routine oncology versus emergency care at a high volume cancer center” Minichsdorfer Christoph,  Jeryczynski Georg, Krall Christoph,  Achhorner Alina Magdalena, Caraan Ariane, Pasalic Sabina, Reininger Katharina, Wagner Christina, Bartsch Rupert, Preusser Matthias, Laggner Anton, Raderer Markus, Fuereder Thorsten
LINK: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/eci.13623