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vfwf-Habilitations- und Dissertationspreise vergeben

Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung zeichnet ForscherInnen der MedUni Wien aus
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(Wien, 12-03-2021) Der vfwf – Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung vergab die Preise für die besten Dissertationen und Habilitationen an der MedUni Wien des Jahres 2020. Ausgezeichnet wurden Philipp Bartko für seine Habilitation sowie Bianca S. Gerendas und Hannes Vietzen für ihre Dissertationen. Die PreisträgerInnen wurden im Rahmen des Tages der Medizinischen Universität Wien bekanntgegeben.

Für die Auszeichnungen konnten Abschlussarbeiten, die im Jahr 2020 an der MedUni Wien abgeschlossen worden waren, eingereicht werden.

Hannes Vietzen (Zentrum für Virologie) – Dissertationspreis

Titel: Dissection of the human cytomegalovirus-specific antibody and natural killer-cell responses in lung-transplant recipients

Obwohl Infektionen mit dem humanen Zytomegalievirus (HCMV) in gesunden Individuen in der Regel asymptomatisch verlaufen, können vor allem in LungentransplantpatientInnen schwerwiegende Komplikationen, bis hin zu einer erhöhten Mortalität auftreten. Da bis zum heutigen Tag keine wirksame Impfung gegen HCMV in TransplantpatientInnen existiert, besteht ein großes Interesse an der Identifizierung protektiver HCMV-spezifischer Immunantworten, die die Virusreplikation begrenzen können. In ihren Studien konnten Hannes Vietzen und seine KollegInnen nun erstmals zeigen, dass das Risiko einer hoch-virämischen HCMV-Episode in LungentransplantpatientInnen signifikant von HCMV-spezifischen natürlichen Killer (NK) Zell-induzierten antiviralen Immunantworten abhängig ist. Vor allem NKG2C+ NK Zellen spielen dabei eine Schlüsselrolle und so ist bereits die partielle Deletion des NKG2C kodierenden Gens mit einem erhöhten Risiko einer hohen Viruslast assoziiert. Des Weiteren sind auch genetische Varianten in weiteren viralen und humanen Faktoren, die für die Aktivierung von NKG2C+ NK Zellen essenziell sind, signifikant mit dem Risiko einer hohen HCMV-Virämie assoziiert. Eine insgesamt schwache NKG2C+ NK Zellantwort war dabei mit einem erhöhten Risiko einer hoch-virämischen HCMV Episode verbunden, womit HCMV-spezifische NK Zellen zu einem lohnenden Ziel von antiviralen Therapien werden könnten.

Vietzen H, Gorzer I, Puchhammer-Stockl E. Association of Human Immunoglobulin G1 Heavy Chain Variants With Neutralization Capacity and Antibody-Dependent Cellular Cytotoxicity Against Human Cytomegalovirus. The Journal of infectious diseases. Oct 15 2016;214(8):1175-9. doi:10.1093/infdis/jiw315

Vietzen H, Gorzer I, Honsig C, Jaksch P, Puchhammer-Stockl E. Association between antibody functions and human cytomegalovirus (HCMV) replication after lung transplantation in HCMV-seropositive patients. The Journal of heart and lung transplantation : the official publication of the International Society for Heart Transplantation. Jul 18 2017;doi:10.1016/j.healun.2017.07.010

Vietzen H, Pollak K, Honsig C, Jaksch P, Puchhammer-Stockl E. NKG2C Deletion Is a Risk Factor for Human Cytomegalovirus Viremia and Disease After Lung Transplantation. The Journal of infectious diseases. Feb 14 2018;217(5):802-806. doi:10.1093/infdis/jix608

Vietzen H, Görzer I, Honsig C, Jaksch P, Puchhammer-Stöckl E. HCMV-Specific Antibody Response And Development Of ADCC Against HCMV After Lung Transplantation. The Journal of infectious diseases. Mar 11 2020;doi:10.1093/infdis/jiaa097

Vietzen H, Rückert T, Hartenberger S, et al. Extent of cytomegalovirus-replication in the human host depends on variations of the HLA-E/UL40 axis mBio, Accepted for Publication. Feb 09 2021.

Bianca S. Gerendas (Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie) – Dissertationspreis

Titel: From Qualitative to Quantitative Retinal Image Analysis: How eye doctors will be supported by artificial intelligence in the future.

Seit Beginn der Augenheilkunde als eigenständiges medizinisches Fachgebiet hat die Möglichkeit zur Bildgebung, insbesondere der Netzhaut, eine wichtige Rolle gespielt. Zuerst wurde die Netzhaut fotografiert, was vorwiegend zur Darstellung von peripheren Netzhauterkrankungen wie der diabetischen Netzhauterkrankung wichtig ist. Die Bildgebung der Netzhautmitte (dem Ort des schärfsten Sehens) wird heute mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT) durchgeführt. Hierbei handelt es sich um dreidimensionale Schnittbilder der Netzhaut (mehrere hundert Bilder pro Untersuchung) von ca. 6mm Breite und 0,5mm Tiefe. Automatisierte Quantifizierungsmethoden zur Auswertung von solchen OCT Bilddatensätzen werden in der Zukunft im klinischen Alltag des Augenarztes täglich eine entscheidende Rolle spielen, da die Anzahl der Bilder durch verbesserte Auflösung immer besser wird und der Arzt nicht alle Bilder selbst befunden kann. Automatische Algorithmen des maschinellen Lernens sind schneller und weniger subjektiv als Menschen und können auf diese Weise AugenärztInnen bei Diagnosestellung und Therapieentscheidungen unterstützen. In Gerendas‘ Dissertationsschrift wurden unterschiedliche Imaging Biomarker mittels OCT ausgewertet. Diese Arbeit legt einen Grundstein für die Translation von theoretischer Basiswissenschaft (Algorithmenentwicklung) zur aktiven Integration in den klinischen Alltag. Das pathophysiologische Verständnis der einzelnen Biomarker wird durch diese Arbeit entscheidend erweitert und soll in der Zukunft eine personalisierte Behandlung auf individueller Patientenebene ermöglichen.

 

Philipp Bartko (Universitätsklinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Kardiologie) – Habilitationspreis

Titel: Functional Valve Regurgitation on the Threshold of a Solution: from Paradoxes to Unifying Concepts

Die sekundäre Mitralinsuffizienz (SMI) begleitet, ebenso wie die sekundäre Trikuspidalinsuffizienz (STR), häufig das gesamte Spektrum der Herzinsuffizienz. Die beiden Vitien sind mit einer exzessiven Mortalität vergesellschaftet. Amerikanische und Europäische Leitlinien zur Behandlung zeigen eine massive Divergenz bezüglich der Schwellenwerte für die Definition. Dies ist im Hinblick auf mögliche invasive Interventionen von Bedeutung und zeigt, dass in den USA und Europa völlig unterschiedliche Kohorten therapiert werden. Philipp Bartko konnte mittels dreidimensionaler Bildgebung sowie mittels Echokardiographie potentielle Lösungsansätze finden, um die Risikostratifizierung und das Management und die Therapie der sekundären Klappeninsuffizienzen nachhaltig zu verbessern. Ein vereinigendes Konzept zur Quantifizierung nutzt einen multiparametrischen Ansatz, welcher eine signifikant bessere Risikostratifizierung erlaubt und somit das das PatientInnenmanagement nachhaltig verbessern kann.

Der vfwf
Der im Jahr 1995 gegründete, gemeinnützige, ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken dienende "Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in den neuen Wiener Universitätskliniken am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien" hat sich folgende Ziele gesetzt:

•    Förderung der zukunftsorientierten Lehre und Forschung in den neuen Wiener Universitätskliniken nach den jeweils modernsten europäischen bzw. internationalen Erkenntnissen und Methoden.
•    Förderung der Tradition der Wiener Medizinischen Schule.
•    Erarbeitung von Leitlinien und Lösungsansätzen für eine zukunftsorientierte Gestaltung des österreichischen Gesundheitswesens.
•    Förderung der zukunftsorientierten interdisziplinären Zusammenarbeit aller relevanten medizinischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialpolitischen Fachdisziplinen mit dem Ziel der Bewältigung künftiger Aufgabenstellungen in der medizinischen Grundlagen- und Anwendungsforschung.
•    Wahrnehmung weltweiter Kontakte zu anerkannten ExpertInnen.
•    Förderung der wissenschaftlichen, gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Stellung der neuen Wiener Universitätskliniken bei allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen.
•    Herausgabe von Publikationen, Broschüren und Büchern.
•    Organisation und Finanzierung regelmäßig stattfindender Tagungen und Symposien sowie Etablierung eines ständigen "Wissenschaftlichen Forums Wiener Medizinische Schule"