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Welt-Nichtrauchertag: Tabak-Preiserhöhung um fünf Prozent reduziert den Konsum um 3,5 Prozent

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(Wien, 29-05-2017) Vor 30 Jahren hatte der Sozialmediziner Michael Kunze in einer Studie zur Preispolitik bei Tabakkonsum festgestellt, dass Preiserhöhungen von nur 1 Prozent, den Konsum um 0,5 Prozent senken. Unter der Leitung des MedUni Wien-Rauch-Experten hat nun der Diplomand Richard Felsinger eine Analyse der Preispolitik für die Jahre 1997 bis 2015 fertiggestellt. Das Ergebnis wurde nun zum Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai veröffentlicht: Heute sinkt der Konsum bei einer Preiserhöhung von Tabak um 1 Prozent sogar um 0,69 Prozent. 

Das bedeutet: Erhöht man den Preis um fünf Prozent, sinkt der Konsum um rund 3,5 Prozent. Genau das ist das Ausmaß, das Kunze sich als jährliche, regelmäßige Preiserhöhung vorstellen könnte. „Ein Ausmaß, das alle Parteien zufriedenstellt: Uns Mediziner, weil viele mit dem Rauchen aufhören würden, aber gleichzeitig auch die Trafikanten und das Finanzministerium, da die Einnahmen bzw. Steuern noch immer ein ordentliches Plus abwerfen.“

Und zugleich, so Kunze, ist die Marge so gering, dass dadurch nicht der illegale Zigarettenschmuggel angekurbelt werden würde. „Das wäre der Fall, und wird vom Finanzminister immer wieder als drohendes Szenario angeführt, würden wir die Zigarettenpreise drastisch und plötzlich anheben“, erklärt Kunze. Zugleich wäre es hilfreich, könnte man sich auf politischer Ebene auch mit Österreichs Nachbarländern zu einer gleichzeitigen und gleich starken Preiserhöhung durchringen.

„Unsere Ergebnisse von 1986 wurden mit dieser Diplomarbeit also eindrucksvoll bestätigt“, freut sich Kunze. „Wir an der MedUni Wien waren auch mit die Ersten, die diese Problematik über die Preispolitik lösen wollen und das auch wissenschaftlich evident belegen können.“

Rauchstopp bringt schon nach wenigen Tage positive Effekte
Die möglichen negativen Folgen jahrelangen Tabakkonsums sind objektiv belegbar: Tabakkonsum ist die größte Einzelursache für Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle in Europa, rund 90 Prozent der Todesfälle bei Lungenkrebs werden durch das Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen von chronischer Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. Zudem ist Zigarettenrauchen an der Entstehung von Bauchspeichel-, Nieren- oder Gebärmutterhalskrebs beteiligt.

Dass das Aufhören schnell positive Ergebnisse zeitigt, ist auch belegbar: „Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung, wer aufhört, stoppt diese Vergiftung“, so Kunze. Das Krebsrisiko allerdings bleibt jahrelang weiterhin erhöht.

Service: Diplomarbeit
„Price Policy and Taxation: Strategies for Tobacco Control in Austria.“ Richard Felsinger unter der Anleitung von Michael Kunze.