SSI-S POSTOPERATIVE OBERFLÄCHLICHE WUNDINFEKTION
= Infektion an der Inzisionsstelle innerhalb von 30 Tagen nach der Operation, die nur Haut oder subkutanes Gewebe mit einbezieht und eines der folgenden Kriterien trifft zu:
1. Eitrige Sekretion aus der oberflächlichen Inzision
2. Kultureller Nachweis von Erregern aus einem aseptisch entnommenen Wundsekret oder Gewebe von der oberflächlichen Inzision
3. Eines der folgenden Anzeichen: Schmerz oder Berührungsempfindlichkeit, lokalisierte Schwellung, Rötung oder Überwärmung, und Chirurg öffnet die oberflächliche Inzision bewusst. Dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer negativen mikrobiologischen Kultur von der oberflächlichen Inzision
4. Diagnose des behandelnden Arztes
SSI-D POSTOPERATIVE TIEFE WUNDINFEKTION
=Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation (innerhalb von 90 Tagen, wenn Implantat1 in situ belassen) und Infektion scheint mit der Operation in Verbindung zu stehen und erfasst Faszienschicht und Muskelgewebe und eines der folgenden Kriterien trifft zu:
1. Eitrige Sekretion aus der Tiefe der Inzision, aber nicht aus dem operierten Organ bzw. der Körperhöhle, da solche Infektionen dann zur Kategorie SSI-O gehören würden
2. Spontan oder vom Chirurgen bewusst geöffnet, wenn der Patient mindestens eines der nachfolgenden Symptome hat: Fieber (> 38 °C), lokalisierter Schmerz oder Berührungsempfindlichkeit. Dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer negativen mikrobiologischen Kultur aus der Tiefe der Inzision
3. Abszess oder sonstige Zeichen der Infektion, die tieferen Schichten betreffend, sind bei der klinischen Untersuchung, während der erneuten Operation, bei der histopathologischen Untersuchung oder bei radiologischen Untersuchungen ersichtlich
4. Diagnose des behandelnden Arztes
1Definition Implantat: Unter einem Implantat versteht man einen Fremdkörper nicht-menschlicher Herkunft, der einem Patienten während einer Operation auf Dauer eingesetzt wird und an dem nicht routinemäßig für diagnostische oder therapeutische Zwecke manipuliert wird (Hüftprothesen, Gefäßprothesen, Schrauben, Draht, künstl. Bauchnetz, Herzklappen [vom Schwein oder synthetisch]). Menschliche Spenderorgane (Transplantate) wie z. B. Herz, Niere und Leber sind ausgeschlossen.
SSI-O INFEKTION VON ORGANEN UND KÖRPERHÖHLEN IM OPERATIONSGEBIET
=Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation (innerhalb von 90 Tagen, wenn Implantat1 in situ belassen), und Infektion scheint mit der Operation in Verbindung zu stehen und erfasst Organe oder Körperhöhlen, die während der Operation geöffnet wurden oder an denen manipuliert wurde und eines der folgenden Kriterien trifft zu:
1. Eitrige Sekretion aus einer Drainage, die Zugang zu dem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet hat
2. Kultureller Nachweis von Erregern aus einem aseptisch entnommenen Wundsekret oder Gewebe aus einem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet
3. Abszess oder sonstiges Zeichen einer Infektion des Organs bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet ist bei klinischer Untersuchung, während der erneuten Operation, bei der histopathologischen Untersuchung oder bei radiologischen Untersuchungen ersichtlich
4. Diagnose des behandelnden Arztes
Zweifacher Nachweis von Zeichen einer Pneumonie bei Röntgenuntersuchungen des Thorax bei Patienten mit pulmonaler oder kardialer Grundkrankheit.
(Bei Patienten ohne pulmonale oder kardiale Grundkrankheit reicht ein aussagekräftiger Röntgen-Thorax Befund mit Zeichen einer Pneumonie)
und mindestens eines der folgenden:
Fieber >38 °C ohne andere Ursache, Leukopenie (<4.000/mm3) oder Leukozytose (≥12.000/mm3)
und mindestens eines der folgenden: (oder mindestens zwei der folgenden für die Diagnostik der PN 4 und PN 5)
< Neues Auftreten von eitrigem Sputum oder Veränderung des Sputums (Farbe, Konsistenz, Geruch)
< Husten oder Dyspnoe oder Tachypnoe
< Rasselgeräusche oder bronchiales Atemgeräusch
< Verschlechterung des Gasaustausches (z. B. erhöhter O2-bedarf, neue Beatmungsnotwendigkeit). und entsprechend der durchgeführten Diagnostik:
a – Bakteriologische Diagnostik:
PN 1 PNEUMONIE MIT ERREGERNACHWEIS AUS MINIMAL KONTAMINIERTEM SEKRET
= Kultureller Nachweis eines ätiologisch in Frage kommenden Erregers aus minimal kontaminierten Atemwegssekret
< Nachweis von mindestens 104 KBE/ml in der bronchoalveolären Lavage (BAL) oder intrazellulärer Bakteriennachweis in ≥5 % der bei BAL gewonnenen Zellen.
< Nachweis von mindestens 103 KBE/ml aus geschützter Bürste (PB Wimberley)
< Nachweis von mindestens 103 KBE/ml aus bronchoskopisch gewonnenem Sekret
PN 2 PNEUMONIE MIT ERREGERNACHWEIS AUS MÖGLICHERWEISE KONTAMINIERTEM SEKRET
=Kultureller Nachweis eines ätiologisch in Frage kommenden Erregers aus eventuell kontaminierten Atemwegssekret
< Nachweis von mindestens 106 KBE/ml im endotrachealen Aspirat
b – Andere mikrobiologische Diagnostik:
PN 3 PNEUMONIE MIT ERREGERNACHWEIS DURCH ANDERE MIKROBIOLOGISCHE DIAGNOSTIK
< Positive Blutkultur (nicht assoziiert zu anderer Infektion).
< Kultureller Nachweis eines Erregers aus Pleuraflüssigkeit.
< Histopathologische Untersuchung zeigt Zeichen einer Pneumonie
< Nachweis einer viralen oder durch andere bestimmte Erreger (Legionella, Aspergillus, Mycobacterien, Mykoplasmen, Pneumocystis carinii) hervorgerufenen Pneumonie
< Nachweis von viralen Antigen oder Antikörper aus Atemwegsekret (z.B. PCR)
< Positiver Direktnachweis oder Kultur von Bronchialsekret oder Gewebe
< Nachweis einer Serokonversion
< Nachweis von Legionella pneumophila Serogruppe 1 Antigen im Urin.
c – Andere positive Sputum Kultur oder Atemwegssekret mit nicht-quantitative Kultur:
PN 4 PNEUMONIE MIT ERREGERNACHWEIS AUS SPUTUM ODER AUS NICHT-QUANTITATIVER KULTUR DES ATEMWEGSEKRET
PN 5 PNEUMONIE OHNE POSITIVEN MIKROBIOLOGISCHEN BEFUND
Bitte beachten:
· Ein aussagekräftiger Röntgen-Thorax oder CT-Befund für die aktuelle Pneumonie kann auch bei Patienten mit zugrundeliegender kardialer oder pulmonaler Erkrankung ausreichend sein, sofern ein Vergleich mit Voraufnahmen möglich ist.
UTI-A SYMPTOMATISCHE MIKROBIOLOGISCH BESTÄTIGTE HARNWEGINFEKTION
=Patient hat mindestens eines der folgenden Anzeichen ohne andere
erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Dysurie, Oligurie oder suprapubisches Spannungsgefühl
und Patient hat eine Urinkultur ≥ 105 Kolonien/ml Urin mit nicht mehr als zwei Spezies von Mikroorganismen.
UTI-B SYMPTOMATISCHE MIKROBIOLOGISCH NICHT BESTÄTIGTE HARNWEGINFEKTION
=Patient hat mindestens zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
Fieber (>38 °C), Dysurie, Oligurie oder suprapubisches Spannungsgefühl
und mindestens einen der folgenden Befunde:
< Harnteststreifen für Leukozytenesterase und/oder Nitrit positiv.
< Pyurie (≥10 Leukozyten/mm3 oder >3 Leukozyten/Gesichtsfeld bei starker Vergrößerung im nicht- zentrifugierten Urin).
< Bei Gram-Färbung einer nicht-zentrifugierten Urinprobe Nachweis von Mikroorganismen.
< Mindestens zwei Urinkulturen mit wiederholtem Nachweis desselben pathogenen Erregers (gramnegative Erreger oder Staphylococcus saprophyticus) mit ≥102 KBE/ml Urin
< Nachweis von ≤105 KBE/ml eines einzelnen pathogenen Erregers (gramnegative Erreger oder Staphylococcus saprophyticus) bei Patienten unter Antibiotikatherapie indiziert bei vorliegender Harnweginfektion
< Diagnose des Arztes
< Arzt ordnet entsprechende Therapie an
BSI DURCH LABOR BESTÄTIGTE PRIMÄRE SEPSIS
1. Kultureller Nachweis von pathogenen Erregern im Blut
oder
2. Patient hat mindestens eines der folgenden Zeichen oder Symptome: Fieber (> 38 °C) oder Schüttelfrost oder Hypotonie und gewöhnlicher Hautkeim*, wurde aus mindestens zwei, aus separaten Blutabnahmen (Entnahmen innerhalb von 48h) beimpften Blutkulturen isoliert
* Gewöhnliche Hautkeime = z.B. Koagulase-negative Staphylokokken, Corynebakterien,
Propionibakterien.
Ursache der Sepsis
Katheterinfektion
Kultureller Nachweis desselben Erregers am Gefäßkatheter oder Symptome rückläufig innerhalb von 48h nach Entfernen des peripheren oder zentralen Gefäßkatheters.
< C-CVC = zentraler Gefäßkatheter
< C-PVC = peripherer Gefäßkatheter
Sekundäre Sepsis als Folge einer anderen Infektion
Der aus der Blutkultur isolierte Mikroorganismus stimmt mit dem Erreger einer Infektion an anderer Stelle überein oder es bestehen hochgradige klinische Hinweise, dass die Sepsis aufgrund einer Infektion, invasiver Diagnostik oder eines Fremdkörpers entstanden ist.
Sekundär aufgrund:
< S-PUL PNEUMONIE
< S-UTI HARNWEGINFEKTION
< S-DIG GASTROINTESTINALER INFEKTION
< S-SSI POSTOPERATIVER WUNDINFEKTION
< S-SST HAUT- UND WEICHTEILGEWEBE INFEKTION
< S-OTH ANDERER INFEKTION
< UO KEINE DER OBEN ANGEFÜHRTEN ODER NOCH UNBEKANNTER FOKUS
< UNK KEINE INFORMATIONEN ÜBER DIE URSACHE VORHANDEN ODER DIE INFORMATION FEHLT
CRI1-CVC LOKALE INFEKTION DES ZENTRALEN GEFÄSSKATHETERS (KEINE POSITIVE BLUTKULTUR)
=Kultureller Nachweis von ≥103 KBE/ml am zentralen Gefäßkatheter (1) oder semi-quantitativer Nachweis von >15 KBE am zentralen Gefäßkatheter (2) und Entzündungszeichen an der Einstichstelle.
CRI2-CVC SYSTEMISCHE INFEKTION DES ZENTRALEN GEFÄSSKATHETERS (KEINE POSITIVE BLUTKULTUR)
=Kultureller Nachweis von ≥103 KBE/ml am zentralen Gefäßkatheter oder semi-quantitativer Nachweis von >15 KBE am zentralen Gefäßkatheter und Rückgang der Symptome innerhalb von 48h nach Entfernen des Katheters.
CRI3-CVC MIKROBIOLOGISCH BESTÄTIGTE INFEKTION DES ZENTRALEN GEFÄSSKATHETERS (BEI POSITIVER BLUTKULTUR)
=Durch Labor bestätigte primäre Sepsis innerhalb von 48 h vor oder nach Entfernung des zentralen Gefäßkatheters
und Nachweis desselben Erregers wie folgt:
< Kultureller Erregernachweis von ≥103 KBE/ml am zentralen Gefäßkatheter oder semi-quantitativer Nachweis von >15 KBE am zentralen Gefäßkatheter
oder
< Bei der Anwendung der quantitative Blutkulturtechnik ist die nachgewiesene Koloniezahl in der über den ZVK gewonnen Probe mindestens 5-fach höher als in der aus der Peripherie gewonnenen Probe (3)
oder
< Bei parallel entnommenen Blutkulturen ist zentral entnommene Probe mindestens 2 Stunden früher positiv als die peripher entnommene (4)
oder
< Kultureller Nachweis desselben Erregers aus Eiter der Einstichstelle
CRI1-PVC LOKALE INFEKTION DES PERIPHEREN GEFÄSSKATHETERS (KEINE POSITIVE BLUTKULTUR)
=Kultureller Nachweis von ≥103 KBE/ml am peripheren Gefäßkatheter (1) oder semi-quantitativer Nachweis von >15 KBE am peripheren Gefäßkatheter (2) und Entzündungszeichen/Eiter an der Einstichstelle
CRI2-PVC SYSTEMISCHE INFEKTION DES PERIPHEREN GEFÄSSKATHETERS (KEINE POSITIVE BLUTKULTUR)
=Kultureller Nachweis von ≥103 KBE/ml am peripheren Gefäßkatheter oder semi-quantitativer Nachweis von >15 KBE am peripheren Gefäßkatheter und Rückgang der Symptome innerhalb von 48 h nach Entfernen des Katheters
CRI3-PVC MIKROBIOLOGISCH BESTÄTIGTE INFEKTION DES PERIPHEREN GEFÄSSKATHETERS (BEI POSITIVER BLUTKULTUR
=Durch Labor bestätigte primäre Sepsis innerhalb von 48 h vor oder nach Entfernung des peripheren Gefäßkatheters und Nachweis desselben Erregers wie folgt:
< Kultureller Nachweis von ≥103 KBE/ml am peripheren Gefäßkatheter oder semi-quantitativer Nachweis von > 15 KBE am peripheren Gefäßkatheter
< Kultureller Nachweis desselben Erregers aus Eiter der Einstichstelle
Bitte beachten: Eine reine Kolonisation eines zentralen Gefäßkatheters sollte nicht erfasst werden.
Die mikrobiologisch bestätigte Infektion des peripheren oder zentralen Gefäßkatheters (bei positiver Blutkultur) (CRI3-CVC und CRI3-PVC) kann auch als durch Labor bestätigte primäre Sepsis (BSI) mit Ursache „peripherer oder zentraler Gefäßkatheter“ (C-CVC UND C-PVC) interpretiert werden, sollte aber nicht als solche erfasst werden.
Referenzen:
(1) Brun-Buisson C, Abrouk F, Legrand P, Huet Y, Larabi S, Rapin M. Diagnosis of central venous catheter-related sepsis. Critical level of quantitative tip cultures. Arch Intern Med 1987; 147(5):873-877.
(2) Maki DG, Weise C, Sarafin H. A semiquantitative culture method for identifying intravenous-catheter- related infection. N Engl J Med 1977; 296:1305-1309.
(3) Blot F, Nitenberg G, Brun-Buisson C. New tools in diagnosing catheter-related infections. Support Care Cancer 2000; 8(4):287-292.
(4) Quilici N, Audibert G, Conroy MC, Bollaert PE, Guillemin F, Welfringer P et al. Differential quantitative
blood cultures in the diagnosis of catheter-related sepsis in intensive care units. Clin Infect Dis 1997; 25(5):1066-1070.
BJ-BONE OSTEOMYELITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus dem Knochen
2. Während der Operation oder bei der histopathologischen Untersuchung festgestellte Osteomyelitis
3. Zwei der folgenden Anzeichen, ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), lokalisierte Schwellung, Empfindlichkeit, Überwärmung oder Sekretion an der Infektionsstelle
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Positiver Antigen-Nachweis im Blut
< Radiologischer Hinweis auf eine Infektion
Bitte beachten: Eine postoperative Mediastinitis welche mit einer Osteomyelitis einhergeht wird als eine
SSI-O (INFEKTION VON ORGANEN UND KÖRPERHÖHLEN IM OPERATIONSGEBIET) erfasst.
BJ-JNT GELENK- ODER SCHLEIMBEUTELINFEKTION
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus Gelenkflüssigkeit oder Synovialbiopsie.
2. Während der Operation oder bei der histopathologischen Untersuchung ersichtliche Gelenk- oder Schleimbeutelinfektion
3. Zwei der folgenden Anzeichen, ohne sonstige Ursache: Gelenkschmerz, Schwellung, Empfindlichkeit, Überwärmung, Anzeichen von Erguss oder Bewegungseinschränkung
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Mikroorganismen und Leukozyten mittels Gram-Färbung in der Gelenkflüssigkeit nachgewiesen
< Positiver Antigen-Nachweis in Blut, Urin- oder Gelenkflüssigkeit
< Zytologische und chemische Befunde aus der Gelenkflüssigkeit sind mit einer Infektion vereinbar (kein Hinweis auf rheumatische Genese)
< Radiologischer Hinweis auf eine Infektion
BJ-DISC INFEKTION IM BEREICH DER BANDSCHEIBE
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus intraoperativ oder durch Punktion gewonnenem Gewebe der betroffenen Region
2. Infektion der betroffenen Region während der Operation makroskopisch erkennbar oder durch histopathologische Untersuchung entnommenen Materials
3. Fieber (>38 °C) ohne andere erkennbare Ursache oder Schmerzen an der betroffenen Region und
radiologischer Anhalt für eine Infektion
4. Fieber (>38 °C) ohne andere erkennbare Ursache und Schmerzen an der betroffenen Region und positiver Antigen-Nachweis im Blut oder Urin (z.B. H influenzae, S pneumoniae, N meningitidis, oder B- Streptokokken).
CNS-IC INTRAKRANIELLE INFEKTION (GEHIRNABSZESS, SUBDURALE ODER EPIDURALE INFEKTION UND ENZEPHALITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus Gehirngewebe oder Dura
2. Abszess oder intrakranielle Infektion während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellt.
3. Zwei der folgenden Anzeichen, ohne andere erkennbare Ursache: Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber (>38 °C), lokalisierte neurologische Symptome, wechselnder Bewusstseinsgrad oder Verwirrung,
und bei ante mortem gestellter Diagnose beginnt betreuender Arzt mit entsprechender (auf eine intrakranielle Infektion gerichtete) antimikrobieller Therapie,
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Mikroskopischer Nachweis von Mikroorganismen aus Hirngewebe oder Abszessmaterial
< Antigen-Nachweis aus Blut oder Urin positiv
< Radiologischer Anhalt für eine Infektion
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) für den Krankheitserreger in wiederholten Serumproben
Bitte beachten: Im Fall dass eine Meningitis und ein Abszess im Gehirn vorliegen wird EINE CNS-IC
(INTRAKRANIELLE INFEKTION) erfasst.
CNS-MEN MENINGITIS ODER VENTRIKULITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern einer aseptisch entnommenen Liquorprobe.
2. Eines der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Fieber (>38 °C)
< Kopfschmerzen
< Nackensteifigkeit
< Meningismus
< Hirnnervensymptome
< Irritabilität
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Erhöhte Leukozytenzahl, erhöhter Proteingehalt und/ oder verringerter Glukosegehalt im Liquor
< Mikroskopischer Nachweis von Mikroorganismen im Liquor
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Positiver Antigen-Nachweis im Liquor, Blut oder Urin
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) in wiederholt entnommenen Serumproben für den betreffenden Krankheitserreger.
und bei ante mortem gestellter Diagnose beginnt betreuender Arzt mit entsprechender (auf eine Meningitis oder Ventrikulitis gerichtete) antimikrobieller Therapie
Bitte beachten: Eine Liquorshuntinfektion als SSI-O dokumentieren wenn <=90 Tage nach Anlage danach als CNS-MEN falls die HAI-Definition erfüllt ist.
CNS-SA SPINALABSZESS OHNE MENINGITIS
=muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im Abszesseiter aus dem spinalen Epidural- oder Subduralraum
2. Abszess im spinalen Epidural- oder Subduralraum während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellt
3. Eines der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Rückenschmerzen, lokale Empfindlichkeit, Radikulitis, Paraparese, Paraplegie und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Radiologischer Nachweis eines spinalen Abszesses
und bei ante mortem gestellter Diagnose beginnt betreuender Arzt mit entsprechender antimikrobieller Therapie
Bitte beachten: Ein Spinalabszess mit Meningitis wird als CSN-MEN (MENINGITIS) erfasst.
CVS-VASC ARTERIEN- ODER VENENINFEKTION
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern von intraoperativ entnommenen Arterien oder Venen, ohne dass eine Blutkultur durchgeführt oder ein Mikroorganismus aus einer Blutkultur isoliert wurde.
2. Infektion der betroffenen Gefäßstelle während der Operation makroskopisch erkennbar oder durch histopathologische Untersuchung entnommenen Materials diagnostiziert
3. Eines der folgenden Zeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Schmerzen, Rötung oder Überwärmung an der betroffenen Gefäßstelle und semiquantitativer kultureller Nachweis von >15 Kolonien einer intravasal gelegenen Katheterspitze und keine Blutkultur durchgeführt oder kein kultureller Nachweis von Mikroorganismen im Blut
4. Eitrige Sekretion an der betroffenen Gefäßstelle, ohne dass eine Blutkultur durchgeführt oder ein Mikroorganismus aus einer Blutkultur isoliert wurde
CVS-ENDO ENDOKARDITIS DER NATÜRLICHEN ODER KÜNSTLICHEN HERZKLAPPEN
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern von Herzklappen oder Vegetationen.
2. Zwei der folgenden Anzeichen, ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), neues oder verändertes Geräusch, Hinweise auf arterielle Embolien, Hautmanifestationen (z.B. Petechien, vereinzelte Hämorrhagien, schmerzhafte subkutane Knötchen), Zeichen der kardialen Dekompensation oder Herzrhythmusstörungen
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut aus mindestens zwei zu verschiedenen Zeiten entnommenen Blutkulturen
< Im Gram-Präparat mikroskopischer Nachweis eines Mikroorganismus von der Herzklappe, wenn Kultur negativ ist oder nicht angelegt wurde
< Herzklappenvegetationen während einer Operation oder Autopsie festgestellt
< Positiver Antigen-Nachweis im Blut oder Urin
< Nachweis neuer Vegetationen im Echokardiogramm
und bei ante mortem gestellter Diagnose beginnt betreuender Arzt mit entsprechender (auf eine Endokarditis gerichtete) antimikrobieller Therapie
CVS-CARD MYOKARDITIS ODER PERIKARDITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus der Kultur des Perikards oder aus Perikardflüssigkeit, die durch eine Punktion oder eine Operation gewonnen wurde
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Schmerzen im Brustkorb, paradoxer Puls oder Zunahme der Herzgröße
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< auf eine Myokarditis oder Perikarditis hinweisende Befunde im EKG
< Positiver Antigen-Nachweis im Blut
< Nachweis einer Myokarditis oder Perikarditis durch die histologische Untersuchung des Herzgewebes
< Vierfacher Anstieg eines typenspezifischen Antikörpers gegen virale Erreger mit oder ohne Virusisolierung aus Pharynx oder Fäzes
< Perikardialer Erguss gesichert durch Echokardiogramm, CT, MRT, Angiographie oder sonstiger radiologischer Anhalt für eine Infektion
CVS-MED MEDIASTINITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im Mediastinalgewebe oder aus mediastinaler Flüssigkeit, die während einer Operation oder einer Punktion gewonnen wurde.
2. Während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung nachgewiesene Mediastinitis.
3. Eines der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Schmerzen im Brustkorb, instabiles Sternum und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Eitrige Sekretion aus dem mediastinalen Bereich.
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut oder aus dem Sekret des mediastinalen Bereichs
< Bei radiologischer Untersuchung festgestellte Erweiterung des Mediastinums
EENT-CONJ KONJUNKTIVITIS
=muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis eines Mikroorganismus aus dem eitrigen Exsudat, das aus Konjunktiva oder angrenzendem Gewebe entnommen wurde, z.B. Augenlid, Kornea, Meibom- Drüsen oder Tränendrüsen
2. Schmerz oder Rötung der Konjunktiva oder des Augenbereichs und mindestens eines der folgenden Anzeichen:
< Leukozytennachweis und mikroskopischer Nachweis von Mikroorganismen im Exsudat
< Eitriges Exsudat
< Antigen-Nachweis aus Exsudat oder Abstrich der Konjunktiva
< Vielkernige Riesenzellen bei mikroskopischer Untersuchung des Konjunktivalexsudats oder des Abstrichs festgestellt
< Kultureller Virusnachweis im Konjunktivalexsudat
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) in wiederholten Serumproben für den betreffenden Krankheitserreger
EENT-EYE SONSTIGE AUGENINFEKTIONEN
=müssen einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus der vorderen oder hinteren Kammer oder der Glaskörperflüssigkeit
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Augenschmerz
< Sehstörung
< Hypopyon
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Diagnose des Arztes
< Positiver Antigen-Nachweis im Blut
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
EENT-EAR OTITIS EXTERNA, OTITIS MEDIA, OTITIS INTERNA UND MASTOIDITIS OTITIS EXTERNA
=muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im eitrigen Sekret des äußeren Gehörganges
2. Eines der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Schmerz, Rötung oder Sekretion aus dem äußeren Gehörgang und mikroskopischer Nachweis von Erregern im eitrigen Sekret
OTITIS MEDIA
=muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im Sekret des Mittelohrs, das durch Tympanozentese oder Operation entnommen wurde
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), schmerzhaftes Trommelfell, Retraktion oder verminderte Mobilität des Trommelfells oder Flüssigkeit hinter dem Trommelfell
OTITIS INTERNA
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus dem intraoperativ entnommenen Untersuchungsmaterial des Innenohres
2. Diagnose des Arztes
MASTOIDITIS
muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern in dem eitrigen Sekret aus dem Processus mastoideus.
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Schmerz, Berührungsempfindlichkeit, Rötung, Kopfschmerzen oder Fazialislähmung und mindestens eines der folgenden:
< Mikroskopischer Nachweis von Mikroorganismen im eitrigen Sekret aus dem Processus mastoideus
< Antigen-Nachweis im Blut
EEN-ORAL MUNDRAUMINFEKTION (MUND, ZUNGE ODER GAUMEN)
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im eitrigen Sekret aus Gewebe oder der Mundhöhle.
2. Abszess oder sonstiger Nachweis einer Mundrauminfektion bei der Inspektion, während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellt.
3. Eines der folgenden Anzeichen: Abszess, Ulzeration oder erhabene weiße Flecke auf entzündeter Schleimhaut oder Belag auf der Mundschleimhaut und mindestens eines der folgenden:
< Mikroskopischer Nachweis von Mikroorganismus.
< Positives Kaliumhydroxyd (KOH)-Präparat (Nachweis von Pilzen).
< Vielkernige Riesenzellen bei mikroskopischer Untersuchung des Schleimhautabstrichs festgestellt.
< Positiver Antigen-Nachweis im entzündlichen Exsudat.
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) in wiederholten Serumproben für den Krankheitserreger.
< Diagnose des Arztes und Behandlung mit einem topischen oder oralen Antimykotikum.
EENT-SINU SINUSITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im eitrigen Sekret der Nasennebenhöhle
2. Eines der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Fieber (>38 °C)
< Schmerz oder Empfindlichkeit im Bereich der betroffenen Nebenhöhle
< Kopfschmerzen
< eitriges Exsudat
< Obstruktion der Nase
und mindestens eines der folgenden:
< Diaphanoskopie positiv
< Radiologischer Hinweis auf Infektion
EENT-UR INFEKTION DER OBEREN ATEMWEGE (PHARYNGITIS, LARYNGITIS, EPIGLOTTITIS)
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Fieber (>38 °C)
< Rötung des Pharynx
< Halsschmerzen
< Husten
< Heiserkeit
< eitriges Exsudat im Rachenraum
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Kultureller Nachweis von Erregern aus der betreffenden Region
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Antigen-Nachweis im Blut oder Atemwegsekret
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) in wiederholten Serumproben für den betreffenden Krankheitserreger
< Diagnose des Arztes
2. Abszess bei der direkten Untersuchung, bei einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellt
LRI-BRON BRONCHITIS, TRACHEOBRONCHITIS, TRACHEITIS, OHNE ANZEICHEN EINER PNEUMONIE
= müssen dem folgenden Kriterium entsprechen: Patient zeigt keine für die Diagnose einer Pneumonie ausreichenden klinischen oder röntgenologischen Anzeichen und hat zwei der folgenden Symptome ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Husten, neue oder erhöhte Sputumproduktion, trockene Rasselgeräusche, Giemen
und eines der folgenden Kriterien:
< Kultureller Nachweis von Erregern aus Trachealsekret oder bronchoalveolärer Lavage
< Positiver Antigen-Nachweis in relevanten Atemwegsekreten
LRI-LUNG SONSTIGE INFEKTIONEN DER UNTEREN ATEMWEGE
= müssen einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Mikroskopischer oder kultureller Nachweis von Erregern im Lungengewebe bzw. -flüssigkeit oder Pleuraflüssigkeit
2. Lungenabszess oder Pleuraempyem während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellt
3. Abszesshöhle bei Röntgenuntersuchung der Lunge festgestellt
Definitionen der Nosokomialen InfektionenInfektionen des Gastrointestinaltraktes [GI]
GI-CDI CLOSTRIDIUM DIFFICILE INFECTION
= Eine Clostridium difficile Infektion (CDI) muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Durchfälle oder toxisches Megakolon und Nachweis des C. difficile toxin A und/oder B im Stuhl oder ein Toxin-produzierender C. difficile Organismus wird im Stuhl nachgewiesen durch kulturelle Anzucht oder andere Methoden (z.B. PCR)
2. Endoskopische Diagnose einer pseudomembranösen Kolitis
3. Histopathologische Kriterien für CDI im Kolon im endoskopisch oder operativ gewonnener Gewebeprobe oder Autopsie
Bitte beachten: Wenn die Symptome der CDI innerhalb von 28 Tagen nach einer Krankenhausentlassung auftreten, wird die CDI als nosokomiale Infektion erfasst.
GI-GE GASTROENTERITIS (EXCL. CDI)
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Akutes Einsetzen von Diarrhö (flüssiger Stuhl über mehr als 12 Stunden) mit oder ohne Erbrechen oder Fieber (>38 °C) und nicht-infektiöse Ursache unwahrscheinlich
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Übelkeit
< Erbrechen
< Abdominalschmerz
< Kopfschmerz
und mindestens eines der folgenden:
< Kultureller Nachweis von enteropathogenen Mikroorganismen aus dem Stuhl oder Rektalabstrich
< Mikroskopischer Nachweis enteropathogener Mikroorganismen einschließlich Elektronenmikroskopie
< Antigen-Nachweis von enteropathogenen Mikroorganismen im Stuhl
< Hinweis auf enteropathogene Erreger durch Toxinnachweis im Stuhl
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) in wiederholten Serumproben für den Krankheitserreger
GI-GIT INFEKTION DES GASTROINTESTINALTRAKTES (Ösophagus, Magen, Dünndarm, Dickdarm und Rektum - Gastroenteritis und Appendizitis ausgenommen)
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Abszess oder anderer Hinweis auf Infektion während einer Operation oder durch histophathologische Untersuchung festgestellt
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache und mit der Infektion des betroffenen Organs oder Gewebes vereinbar:
< Fieber (>38 °C)
< Übelkeit
< Erbrechen
< Abdominalschmerz
< Empfindlichkeit
und mindestens eines der folgenden:
< Kultureller Nachweis von Erregern aus dem intraoperativ oder endoskopisch gewonnenen Sekret oder Gewebe oder aus operativ angelegten Drainagen
< Mikroskopischer Nachweis von Erregern oder vielkernigen Zellen aus intraoperativ oder endoskopisch gewonnenem Sekret oder Gewebe oder aus einer operativ angelegten Drainage
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Radiologischer Anhalt für eine Infektion
< Pathologische (auf einer Infektion beruhende) Befunde bei endoskopischer Untersuchung (z.B. Ösophagitis oder Proktitis)
GI-HEP HEPATITIS
= muss dem folgenden Kriterium entsprechen:
Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Fieber (>38 °C)
< Appetitlosigkeit
< Übelkeit
< Erbrechen
< Abdominalschmerz
< Ikterus
oder eine Transfusion innerhalb der vorhergehenden 3 Monate
und mindestens eines der folgenden:
< Antigen- oder Antikörper-Nachweis mit Spezifität für Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D oder Hepatitis E
< Laborchemischer Hinweis auf gestörte Leberfunktion (z.B. GOT/GPT und Bilirubin erhöht)
< Zytomegalie-Virus (CMV) Nachweis im Urin oder oropharyngealen Sekret
GI-IAB INTRAABDOMINALE INFEKTION (einschließlich Gallenblase, Gallengange, Leber [ausgenommen Virushepatitis], Milz, Pankreas, Peritoneum oder subphrenischer Raum oder sonstiges intraabdominales Gewebe oder nicht anderweitig angegebener Bereich)
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern aus intraoperativ oder durch Punktion gewonnenem eitrigen Material aus dem intraabdominalen Raum
2. Abszess oder sonstiger Nachweis einer intraabdominalen Infektion während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellt
3. Zwei der folgenden Anzeichen, ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerz oder Ikterus und eines der folgenden:
< Mikroskopischer Nachweis von Erregern aus intraoperativ oder durch Punktion gewonnenem Sekret oder Gewebe
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut und radiologischer Anhalt für eine Infektion
< Kulturelle Isolierung eines Mikroorganismus aus den Sekreten des chirurgisch angelegten Drainagesystems (z.B. geschlossenes Saugdrainagesystem, offenes Drain oder T-Drain)
REPR-EMET ENDOMETRITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern von intraoperativ oder durch Punktion oder Bürstenabstrich gewonnener Flüssigkeit oder Gewebe des Endometriums
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Abdominalschmerz, Druckschmerz des Uterus oder eitrige Sekretion aus dem Uterus
REPR-EPIS INFEKTION DER EPISIOTOMIESTELLE
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Eitrige Sekretion aus der Episiotomie
2. Episiotomieabszess
REPR-VCUF INFEKTION DER SCHEIDENMANSCHETTE NACH HYSTEREKTOMIE
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Eitrige Sekretion der Scheidenmanschette
2. Abszess der Scheidenmanschette
3. Kultureller Nachweis von Erregern aus Gewebe oder Sekret der Scheidenmanschette
Bitte beachten: Die Infektion der Scheidenmanschette nach abdominaler Hysterektomie wird nur als REPR-VCUF gewertet, wenn die Infektion später als 30 Tage nach OP auftritt; eine Infektion innerhalb von 30 Tagen nach OP gilt als Operationsgebiet Infektion (SSI-O).
REPR-OREP SONSTIGE INFEKTIONEN DER MÄNNLICHEN ODER WEIBLICHEN GESCHLECHTSORGANE (ohne Endometritis, Infektion der Episiotomiestelle oder der Scheidenmanschette nach Hysterektomie)
= müssen einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern in Gewebe oder Sekret der betroffenen Region.
2. Während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellter Abszess oder sonstiges Anzeichen für eine Infektion
3. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Fieber (>38 °C), Übelkeit,
Erbrechen, Schmerzen, Empfindlichkeit oder Dysurie
und eines der folgenden:
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Diagnose des Arztes
SST-SKIN HAUTINFEKTION
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Eitrige Sekretion, Pusteln, Bläschen oder Furunkel
2. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache: Schmerz oder Empfindlichkeit, lokalisierte Schwellung, Rötung oder Überwärmung der betroffenen Stelle
und eines der folgenden:
< Kultureller Nachweis von Erregern im Aspirat oder Sekret der betroffenen Region; falls der Mikroorganismus zur normalen Hautflora gehört, muss die Kultur eine Reinkultur einer einzigen Spezies sein
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Antigen-Nachweis in befallenem Gewebe oder Blut positiv
< Mikroskopischer Nachweis von vielkernigen Riesenzellen im befallenen Gewebe
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) in wiederholten Serumproben für den betreffenden Krankheitserreger
SST-ST INFEKTIONEN DES WEICHEN Korpergewebes (nekrotisierende Fasziitis, infektiose Gangran, nekrotisierende Cellulitis, infektiose Myositis, Lymphadenitis oder Lymphangitis)
= müssen einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im Gewebe oder Sekret der betroffenen Stelle.
2. Eitrige Sekretion an der betroffenen Stelle
3. Während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellter Abszess oder sonstiger Infektionsnachweis
4. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache an der betroffenen Stelle: lokalisierter Schmerz oder Empfindlichkeit, Rötung, Schwellung oder Überwärmung
und eines der folgenden:
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Positiver Antigen-Nachweis im Blut oder Urin (z.B. H. influenzae, S. pneumoniae, N. meningitidis, Group B Streptococcus, Candida spp)
< Diagnostischer Einzelantikörper-Titer (IgM) oder vierfacher Titeranstieg (IgG) in wiederholten Serumproben für den betreffenden Krankheitserreger
SST-DECU INFEKTION EINES DEKUBITALULKUS (einschließlich oberflächlicher und tiefliegender Infektionen)
= Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Rötung
< Empfindlichkeit
< Schwellung der Wundränder
und eines der folgenden:
1. Kultureller Nachweis von Erregern im sauber gewonnenen Untersuchungsmaterial (Nadelaspirat oder Biopsie vom Ulcusrand)
2. Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
SST-BURN INFEKTION VON VERBRENNUNGSWUNDEN
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Veränderung im Aussehen oder Charakter der Brandwunde und histopathologische Untersuchung einer Biopsie der Verbrennungswunde zeigt Invasion von Mikroorganismen in angrenzendes gesundes Gewebe
2. Veränderung in Aussehen oder Charakter der Brandwunde
und mindestens eines der folgenden:
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut ohne andere erkennbare Infektionsquelle
< Isolierung von Herpes-simplex-Virus, histologische Identifizierung durch Licht- oder Elektronenmikroskopie oder elektronenmikroskopischer Nachweis von Viruspartikeln in Biopsiematerial oder aus einem Abstrich von der Läsion
3. Zwei der folgenden Anzeichen ohne andere erkennbare Ursache:
< Fieber (>38 °C) oder Hypothermie (<36 °C)
< Hypotonie (systolischer Druck ≤90 mmHg)
< Oligurie (<20 ml/h)
< Hyperglykämie bei zuvor tolerierten Mengen von verabreichten Kohlenhydraten
< Verwirrtheit
und mindestens eines der folgenden Kriterien:
< Histologische Untersuchung einer Biopsie der Verbrennungswunde zeigt Invasion von Mikroorganismen in angrenzendes gesundes Gewebe
< Kultureller Nachweis von Erregern im Blut
< Isolierung von Herpes-simplex-Virus, histologische Identifizierung durch Licht- oder Elektronenmikroskopie, oder elektronenmikroskopischer Nachweis von Viruspartikeln in Biopsieprobe oder aus einem Abstrich von der Läsion
SST-BRST BRUSTDRÜSENABSZESS ODER MASTITIS
= muss einem der folgenden Kriterien entsprechen:
1. Kultureller Nachweis von Erregern in betroffenem Brustgewebe oder aus Flüssigkeit, die durch Inzision und Drainage oder Punktion entnommen wurde
2. Während einer Operation oder durch histopathologische Untersuchung festgestellter Brustdrüsenabszess oder sonstiger Infektionsnachweis
3. Fieber (>38 °C) und lokale Entzündung der Brustdrüse und Diagnose des Arztes
SYS-DI SYSTEMISCHE INFEKTION
= Infektion, die mehrere Organe oder Organsysteme einbezieht, ohne einen offensichtlichen einzigen Infektionsherd, Diese Arten der Infektion sind gewöhnlich viralen Ursprungs und lassen sich normalerweise durch klinische Kriterien allein identifizieren (z. B. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken); sie treten nicht sehr häufig als nosokomiale Infektionen auf.
Bitte beachten:
- Bei Infektionen mit multiplen Absiedlungen, wie z. B. der bakteriellen Endokarditis wird nur die Infektionsart des Primärherdes (bakterielle Endokarditis) erfasst.
- Ein virales Exanthem wird als SYS-DI erfasst.
- Fieber unklarer Genese wird nicht als SYS-DI erfasst.
SYS-CSEP BEHANDELTE NICHT IDENTIFIZIERBARE SCHWERE INFEKTION BEI KINDERN UND ERWACHSENEN
= Patient hat mind. eines der folgenden Zeichen oder Symptome ohne andere erkennbare Ursache:
< Fieber (>38 °C)
< Hypotonie (Systolischer RR <90 mm)
< Oligurie(20 cm3(ml)/h)
und kein Erregernachweis in der Blutkultur
und keine erkennbaren Infektion an anderer Stelle
und Arzt beginnt Sepsistherapie
Bitte beachten: Bitte den Code „SYS“ nur nutzen, wenn unbedingt notwendig!!
NEO-CSEP KLINISCHE SEPSIS BEI FRÜHGEBORENEN (OHNE ERREGERNACHWEIS)
= ALLE folgenden Kriterien:
1. Betreuender Arzt beginnt geeignete antimikrobielle Therapie für Sepsis für mindestens 5 Tage*
2. Kein Erregernachweis** in der Blutkultur oder nicht getestet
3. Keine offensichtliche Infektion an anderer Stelle
und zwei der folgenden Kriterien (ohne andere erkennbare Ursache)
< Fieber (>38 °C) oder Temperaturinstabilität (häufiges Nachstellen des Inkubators) oder Hypothermie (<36,5 °C)
< Tachykardie (> 200/min) oder neu/vermehrte Bradykardien (<80/min)
< Rekapillarisierungszeit (RKZ) >2s
< neu oder vermehrte Apnoe(en) (>20s)
< unerklärte metabolische Azidose (BE <-10 mval/l)
< neu aufgetretene Hyperglykämie (>140 mg/dl)
< anderes Sepsiszeichen (Hautkolorit (nur wenn RKZ nicht verwendet), laborchemische Zeichen (CRP, Interleukin***), erhöhter Sauerstoffbedarf (Intubation), instabiler AZ, Apathie)
NEO-LCBI LABORBESTÄTIGTE SEPSIS BEI FRÜHGEBORENEN
= Erreger aus Blut oder Liquor isoliert, der nicht zur Gruppe der koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) gehört
und zwei der folgenden Kriterien
< Fieber (>38 °C) oder Temperaturinstabilität (häufiges Nachstellen des Inkubators) oder Hypothermie (<36.5 °C)
< Tachykardie (>200/min) oder neu/vermehrte Bradykardien (<80/min)
< Rekapillarisierungszeit (RKZ) >2s
< neu oder vermehrte Apnoe(en) (>20s)
< unerklärte metabolische Azidose (BE <-10 mval/l)
< neu aufgetretene Hyperglykämie (>140mg/dl)
< anderes Sepsiszeichen (Hautkolorit (nur wenn RKZ nicht verwendet), laborchemische Zeichen (CRP, Interleukin***), erhöhter Sauerstoffbedarf (Intubation), instabiler AZ, Apathie)
NEO-CNSB LABORBESTÄTIGTE SEPSIS BEI FRÜHGEBORENEN MIT KOAGULASE-NEGATIVEN STAPHYLOKOKKEN (KNS) ALS EINZIGEM ERREGER
= Erreger aus der Gruppe der koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) als einziger Erreger aus Blut isoliert
und einer der folgenden Laborparameter (ohne andere erkennbare Ursache)
< CRP >2,0mg/dl oder Interleukin***
< I/T-Ratio >0,2 (unreife Granulozyten / gesamt Granulozyten)
< Thrombozyten <100/nl
< Leukozyten <5/nl (ohne Erythroblasten)
und zwei der folgenden Kriterien (ohne andere erkennbare Ursache)
< Fieber (>38 °C) oder Temperaturinstabilität (häufiges Nachstellen des Inkubators) oder Hypothermie (<36,5 °C)
< Tachykardie (>200/min) oder neu/vermehrte Bradykardien (<80/min)
< Rekapillarisierungszeit (RKZ) >2s
< neu oder vermehrte Apnoe(en) (>20s)
< unerklärte metabolische Azidose (BE <-10 mval/l)
< neu aufgetretene Hyperglykämie (>140mg/dl)
< anderes Sepsiszeichen (Hautkolorit (nur wenn RKZ nicht verwendet), erhöhter Sauerstoffbedarf (Intubation), instabiler AZ, Apathie)
Hinweise für Sepsis Definitionen
*Ein Therapietag ist, analog zur Definition der Antibiotikatage, ein „Tag, an dem der Patient systemisch wirksame Antibiotika (oral oder parenteral) erhalten hat“. Der Tag, an dem die erste Gabe verabreicht wurde, wird als erster Therapietag gezählt, der Tag an dem die letzte Gabe verabreicht wurde, wird als letzter Therapietag gezählt. Diese gilt unabhängig von der Anzahl der Gaben oder deren vermuteter Wirksamkeit/Wirkungsdauer.
**Ein einmaliger Nachweis von KNS in der Blutkultur muss die Diagnose der klinischen Sepsis noch nicht ausschließen. Eine klinische Sepsis kann auch diagnostiziert werden, wenn einmalig KNS in der Blutkultur gewachsen sind, dies als Kontamination der Blutkultur gewertet wird, die übrigen Kriterien der KNS Sepsis aber nicht erfüllt und die der klinischen Sepsis erfüllt sind.
***Interleukin ist als Parameter zu werten, wenn die laboreigenen Angaben eines pathologischen Wertes erfüllt sind, gewertet werden Interleukin 6-8.
NEO-PNEU PNEUMONIE BEI FRÜHGEBORENEN
= Für die Diagnose einer Pneumonie wird ein radiologischer Befund in Kombination mit einer Verschlechterung der Oxygenierung und zusätzlich vier weitere klinische/laborchemische Zeichen gefordert:
ein radiologischer Befund
< Neues oder progressives Infiltrat
< Verschattung
< Flüssigkeit im Interlobär- oder Pleuraspalt
und Verschlechterung des Gasaustausches*, Sättigungsabfall
und vier der folgenden Kriterien
< neu auftretende bzw. vermehrte Bradykardie (<80/min) oder neu/vermehrte Tachykardie (>200/min)
< neu/vermehrte Tachypnoe (>60/min) oder neu/vermehrte Apnoe (>20 s)
< eitriges Trachealsekret**
< Keim aus Trachealsekret
< neu/vermehrte Dyspnoe (Einziehungen, Nasenflügeln, Stöhnen)
< Temperaturinstabilität/Fieber/ Hypothermie
< Vermehrte respiratorische Sekretion (vermehrtes Absaugen)
< CRP >2,0 mg/dl oder Interleukin***
< I/T - Ratio >0,2
Hinweise für Pneumonie Definition
*Verschlechterung des Gasaustausches:
Anstieg FiO2-Bedarf >10% innerhalb von 24h oder Beginn einer mechanischen Ventilation
**Eitriges Trachealsekret
Sekret aus tiefen Atemwegen mit ≥25 neutrophilen Granulozyten und ≤10 Epithelzellen pro Gesichtsfeld (x100)
***Interleukin kann als Parameter gewertet werden, wenn die laboreigenen Angaben eines pathologischen Wertes erfüllt sind; gewertet werden Interleukin 6-8.
NEO-NEC NEKROTISIERENDE ENTEROCOLITIS
= Für die Diagnose einer NEC wird entweder die Kombination aus einem radiologischen Zeichen und zwei klinischen Symptomen oder die histologisch gestellte Diagnose aus Material des OP-Präparates gefordert (Histologie alleine ist bereits ausreichend):
Eines der folgenden radiologischen Zeichen
< Pneumoperitoneum
< Pneumatosis intestinalis (Gasblasen in Darmwand)
< Unverändert stehende Dünndarmschlingen
und zwei der folgenden Kriterien (ohne andere Ursache)
< Erbrechen
< Nahrungs-(„Magen-“) Reste
< geblähter Bauch Flankenrötung
< Wiederholt mikroskopisch (Hämoccult) oder makroskopisch Blut im Stuhl
oder
Diagnose durch histologische Untersuchung des OP-Präparates