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Thrombosen

Was sind Thrombosen?

Thrombosen sind Blutgerinnsel, die ein Blutgefäß (Arterie oder Vene) verstopfen und dadurch in der entsprechenden Körperregion (Beine, Arme, Lunge, Herz, Gehirn, Niere, etc) zu einer Mangeldurchblutung mit Schädigung des Organs führen, was lebensbedrohlich sein kann. Blutgerinnsel können im Blutkreislauf auch in andere Körperregionen verschleppt werden (Embolie). Thrombosen entstehen nicht zur Abdichtung einer Gefäßverletzung, sondern durch überschiessende Blutgerinnung innerhalb des Blutgefäßes.

Warum entstehen Thrombosen bei Kindern?

Thrombosen sind bei Kindern im Allgemeinen selten, stellen aber eine bedeutende Komplikation bei schwer kranken Kindern mit verschiedenen Grunderkrankungen (Herzfehler, Krebserkrankungen, Frühgeborene, Operationen, etc) dar, wobei hier oft mehrere auslösende Faktoren zusammenkommen. Die häufigsten Auslöser sind zentrale Venenkatheter, die für die Behandlung der Grunderkrankung benötigt werden. Thrombosen ohne erkennbare Auslöser (spontane Thrombosen) sind bei Kindern extrem selten, kommen aber beim Jugendlichen, ähnlich wie bei Erwachsenen, häufiger vor. Manchmal tragen angeborene Veränderungen des Blutes zur Thromboseentstehung bei (Thrombophilie), meist gibt es aber zusätzliche Auslöser (z.B. Operation, Ruhigstellung eines Beines durch Gipsbehandlung).

Welche Symptome machen Thrombosen bei Kindern?

Kinder mit Thrombosen fallen entweder durch Zeichen der Blutstauung (Schwellung, Rötung, Erwärmung, Schmerzen) oder Zeichen der Mangeldurchblutung (Blässe, Kälte, Funktionsstörung, starke Schmerzen) einer Gliedmasse oder eines Organs auf. Katheterthrombosen entwickeln sich meist langsam und werden vorerst oft gar nicht bemerkt. Sie können aber das Funktionieren des Venenkatheters beeinträchtigen, der dann neu gesetzt werden muss, und die Verstopfung von tiefen Körpervenen kann langfristig schwere Komplikationen machen. Die schwerste Komplikation ist die Lungenembolie, die tödlich verlaufen kann.

Wie werden Thrombosen behandelt?

Die Behandlung von Thrombosen erfolgt durch eine "Blutverdünnungtherapie" (Antikoagulation), wobei das Blut weniger gerinnbar gemacht wird, in einem Ausmass, dass es nicht zu einem starken Blutungsrisiko kommt. Die Antikoagulation soll verhindern, dass das Blutgerinnsel noch weiter wächst oder verschleppt wird (embolisiert). Während der Antikoagulation kommt es durch körpereigene Vorgänge zu einer langsamen Auflösung der Thrombose, wodurch die Gefäße wieder teilweise oder ganz durchgängig werden. Eine medikamentöse Auflösung von Gerinnseln (Thrombolyse) hat ein sehr hohes Blutungsrisiko und wird daher ganz selten gemacht.

Womit und wie lange wird behandelt?

Die Stärke der Antikoagulation und das gewählte Medikament hängen von der Grunderkrankung, dem Thrombose- und Blutungsrisiko, und vom Zustand des Kindes ab. Antikoagulation kann über die Vene (Heparin), Injektion unter die Haut (Niedermolekulares Heparin) oder über Tabletten (Vitamin K Antagonisten, z.B. MarcoumarR) oder Hemmer der Blutplättchen (z.B. Aspirin) erfolgen. Um eine gute Therapieeinstellung zu erzielen, die das (Wieder)thrombose- und Blutungsrisiko so gering wie möglich hält, sind bei Kindern während der Antikoagulation regelmässige Blutkontrollen erforderlich. Die Dauer der Antikoagulation hängt davon ab, wie hoch das Risiko für das Wiederauftreten einer Thrombose eingeschätzt wird und liegt in der Regel zwischen 3 und 6 Monaten. Bei manchen Erkrankungen kann eine lebenslange Antikoagulation erforderlich sein.

Vorbeugende Antikoagulation

Bei manchen Kindern, die bislang noch keine Thrombose hatten, kann es aufgrund eines hohen Thromboserisikos erforderlich sein, eine vorbeugende (prophylaktische) Antikoagulation zu geben. Typische Situationen sind Kinder mit bestimmten Herzerkrankungen (Kardiomyopathie, Rhythmusstörungen, künstliche Herzklappen, Shunts, zB. Fontanshunt, Stents), Herzkatheteruntersuchung, zentralen Venenkathetern, Hämodialyse, etc.. Prophylaktische Antikoagulation wird je nach Situation nur vorrübergehend oder langfristig gegeben.