Aortenklappenstenose (Ballonvalvuloplastie)
Aortenklappenstenosen sind im Kindesalter angeboren und nicht wie bei den Erwachsenen durch Degeneration entstanden.
Die Therapie der Aortenklappenstenose ist entweder chirurgisch oder katheterinterventionell. Der Chirurg kann die verengten Klappenanteile (Kommissuren) gezielt einschneiden, allerdings ist für diese Operation eine Herz-Lungen-Maschine erforderlich.
Die Ballondilatation (Valvuloplastie) hat sich als alternatives Verfahren insbesondere für kritisch kranke Neugeborene etabliert.
Indikation
Wann eine Aortenklappe behandelt werden muss richtet sich nach dem Schweregrad. Die nachfolgenden Grenzwerte und Indikationen entsprechen internationalen Leitlinien:
- Kritische Aortenstenose des Neugeborenen
- Schwere Aortenstenose mit Herzinsuffizienz unabhängig vom Druckgradienten
- Doppler-Gradient im Ultraschall ≥ 64 mmHg (instantaner Gradient)
- Doppler-Gradient im Ultraschall > 40mmHg (mittlerer Gradient)
- Jede symptomatische Aortenstenose (Synkope, Angina pectoris, Rhythmusstörungen)
- Mittelgradige Aortenstenosen, wenn zusätzlich EKG-veränderungen bestehen
Gleichzeitig vorliegende Undichtigkeiten die mehr als zweitgradig sind lassen eine Ballonvalvuloplastie nicht mehr zu.
Technik
Die Ballondilatation ist mit der heutigen Technik sicher durchzuführen und kann einen chirurgischen Eingriff bis ins Erwachsenenalter hinauszögern.
Meist wird die Leistenarterie (A.femoralis) als Zugangsweg benutzt, eine transvenöse Dilatation ist jedoch ebenfalls durchführbar, allerdings technisch etwas schwieriger.
Entgegen dem Blutstrom in der Körperschlagader wird mit einem Führungsdraht die Aortenklappe sondiert und dieser im linken Ventrikel platziert. Über diesen Führungsdraht kann nun der eigentliche Ballonkatheter in die Klappe positioniert werden. Der Durchmesser des Ballons im Verhältnis zum Durchmesser der Aortenklappe sollte 0,8-0,9 nicht übersteigen.
Für die Dauer der Ballonfüllung wird das Herz gleichzeitig mittels eines Herzschrittmachers auf eine hohe Herzfrequenz (meist 250-280 Schläge/min) stimuliert (Rapid ventricular pacing). Hierdurch wird erreicht, dass der Ballonkatheter nicht aus seiner Position verrutscht. Sobald der Ballon wieder entleert ist, wird die Schrittmacherstimulation beendet und das Herz schlägt wieder normal.
Verlauf
Es hat sich gezeigt, dass durch die Herzschrittmacherstimulation bei der Dilatation der Aortenklappe deutlich seltener Undichtigkeiten der Aortenklappe entstehen. Dennoch muss man sowohl bei der Ballondilatation als auch bei der Operation mit einer Zunahme der Aortenklappeninsuffizienz bis zum Erwachsenenalter rechnen.
Siehe auch Herzfehler/Aortenstenose