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Myokarditis und Kardiomyopathie

Myokarditis und Kardiomyopathien

Entzündliche Herzmuskelerkrankungen (Myokarditis) können durch Viren, Bakterien oder auch andere Erreger ausgelöst werden. In Europa sind es meist Virusmyokarditiden, deren Erreger vorallem Coxsackie-, Echo-, Cytomegalie-, aber auch Röteln-, Mumps-, Masern-, HIV und Grippeviren, sind. Aber auch Bakterien und Pilze kommen in unseren Breiten als Ursache in Frage. Neben Krankheitserregern können Erkrankungen des Herzmuskels auch durch Toxine, Autoimmunerkrankungen oder Kollagenerkrankungen entstehen.

Klinisch präsentiert sich eine Myokarditis ganz unterschiedlich, zumeist sind die Anzeichen eher unspezifisch. Meist sind es Symptome der Herzinsuffizienz die im Vordergrund stehen: Tachykardie, Tachy- und Dyspnoe, Extrasystolie, große Leber und graue Hautfarbe. Laborchemisch findet man erhöhte Entzündungszeichen. Weitere wichtige diagnostische Hilfsmittel sind das EKG, das Lungenröntgen und die Echokardiographie. Um einen eindeutigen Beweis der Myokarditis zu erhalten, ist es notwendig eine Herzmuskelbiopsie durchzuführen.

Therapeutisch ist die wichtigste Massnahme die Bettruhe, neben der Gabe von Nachlastsenkern, Diuretika und Digitalis Präparaten. Schwerwiegende Verläufe bedürfen einer intensivmedizinsichen Behandlung mit Beatmung und mechanischer Kreislaufunterstützung (zB. Berlin Heart). Wenn sich der Herzmuskel unter all diesen Massnahmen nicht erholen kann, besteht die Möglichkeit einer Herztransplantation.

Kardiomyopathien sind eine eigenständige Krankheitsgruppe, die unabhänigig von angeborenen Herzfehlern, koronarer Herzkrankheit oder systemischen Erkrankungen auftreten. Bei den Kardiomyopathien unterscheidet man im wesentlichen 3 Gruppen. Sie lassen sich in drei Gruppen aufteilen: 1. Dilatative Kardiomyopahtie, 2. die Hypertrophe Kardiomyopathie und 3.  Restriktive Kardiomyopathie. Diese drei Typen sind von der Hämodynamik unterschiedlich und bedürfen jeweils unterschiedlicher Therapie.

Die dilatative Kardiomyopathie, als einzige der 3 Formen, kann Folge einer Myokarditis sein. Eine oder beide Kammern sind massiv dilatiert (vergrößert) und haben eine eingeschränkte Kontraktilität (Pumpfunktion). Die Muskulatur ist mäßig hypertrophiert (verdickt). Durch die ausgeprägte Vergrößerung der Herzhöhlen können sich Thromben darin bilden. Klinische Zeichen sind vor allem Müdigkeit, Schwäche, fehlendes Gedeihen und Zeichen der Herzinsuffizienz mit Dyspnoe, Zyanose, und vergrößerter Leber. Auch hier sind die Echokardiographie und das EKG hilfreich in der Diagnostik. Therapeutisch geht man ähnlich wie bei der Myokarditis vor: Herzinsuffizienztherapie mit Diuretika, ACE Hemmern, Betablockern, Katecholamine und Phosphodiesterasehemmer unterstützen das Herz in der akuten Krankheitsphase. Am Ende des therapeutischen Spektrums steht die Herztransplantation, der zuvor noch das Kunstherz (Berlin Heart) steht, welches die Wartezeit bis zur Transplantation überbrücken kann.

Bei der hypertrophen Kardiomyopathie handelt es sich um eine genetisch determinierte Erkrankung, die zur Hälfte familiär bedingt ist und zur anderen Hälfte sporadisch auftritt. Die Hauptproblematik dieser Erkrankung liegt in einer Hypertrophie (Verdickung) des Herzmuskels. Die Kammerscheidewand, das Septum, ist besonders betroffen, damit kommt es zu einer deutlichen Einengung der Herzhöhlen und der Ausflussbahnen. Hier unterscheidet man die hypertrophe obstruktive von der hypertrophen nichtobstruktiven Kardiomyopathie. Klinisch präsentieren sich die meisten Kinder beschwerdefrei, gelegentlich kann ein Herzklopfen, zu einer Abklärung führen. Die Echokardiographie ist entscheidend in der Diagnosefindung. Die Hauptkomplikation dieser Form der Kardiomyopathie ist der plötzlich auftretende Herztod, ausgelöst durch Rhythmusstörungen und myokardiale Ischämien. Therapeutisch können Betablocker und Calcium Anatgonisten das Fortschreiten der Hypertrophie verhindern und Symptome lindern. Starke körperliche Belastungen sollten bei dieser Erkrankung vermieden werden. Es besteht auch die Möglichkeit die Hypertrophie operativ zu beseitigen, in dem eine transaortale Myektomie durchgeführt wird.

Die restriktive Kardiomyopathie ist durch eine diastolische Funktionsstörung bei normaler systolischer Funktion charakterisiert.  Diese Form ist charakterisiert durch eine starke Dilatation der Vorhöfe, bei normal großen Herzkammern. Die Ursachen dieser Erkrankung sind im wesentlichen unklar. Klinisch präsentiert sie sich mit Müdigkeit und Leistungseinschränkung. Bei schweren Verläufen muss eine Herztransplantation in Erwägung gezogen werden.