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Synkopen

Synkopen

Die Synkope wird als vorübergehender Verlust des Bewusstseins, mit Verlust des Muskeltonus und spontanem Wiedererlangen des Bewusstseins definiert.

Die Präsynkope wird als Gefühl eines drohenden Ereignisses mit Bewusstseinsverlust definiert. Dieses Gefühl kann sich in Form von Flimmern vor den Augen, Übelkeit, Schwindel, Schwächegefühl oder anderen Symptomen äußern.
Synkopen und Präsynkopen sind ein relativ häufiges Ereignis bei Jugendlichen bis zum Erreichen des Erwachsenenaltes (15% aller Jugendlichen, Häufigkeitsgipfel 15-19 Jahre). Mädchen sind davon häufiger betroffen als Knaben.

Der Mechanismus dahinter ist eine Minderdurchblutung des Gehirns, jedoch wird nicht immer eine wirkliche Ursache für den Schwindel gefunden.

Es gibt verschiedene Formen von Synkopen:

Kardiale Synkopen

Low-Output-Syndrom bei Aortenstenose, hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie, Pulmonalstenose, Lungenembolie, Herzinfarkt mit Pumpversagen, Perikardtamponade, Bradyarrhythmien (Adam-Stokes-Anfall), Tachyarrhythmien

Zirkulatorische Synkopen

  • Orthostatische Synkope bei plötzlichem Aufstehen aus liegender Position
  • neurokardiogene = vasovagale Synkope
  • postprandiale Synkope bei älteren Menschen
  • hypovolämische Synkope
  • pressorische Synkope
  • Vena-cava-Kompressionssyndrom bei Schwangeren im letzten Schwangerschaftsdrittel
  • Karotis-Sinus-Syndrom
  • Medikamentös bedingt z. B. durch Antihypertonika

Zerebrale Synkopen

Narkolepsie, zerebrovaskuläre Insuffizienz
Metabolische Synkopen

Vasovagale oder neurokardiogene Synkope

Die häufigste Form der Synkope ist bei Kindern und Jugendlichen die vasovagale oder neurokardiogene Synkope. Bestimmte Auslöser wie Angst, Schmerzen, Stress, langes Stehen bewirken zunächst ein Schwindelgefühl mit Schwitzen, „Heiss und Kalt werden“, Herzklopfen, Übelkeit, Blässe und schliesslich Bewusstseins und Tonusverlust. Im Rahmen von langen Stehen zum Beispiel, kommt es zu einem reduziertem venösen Rückstrom zum Herzen, wodurch der Blutdruck niedrig wird. Die Gegenregulation des Körpers ist üblicherweise ein Anstieg der Herzfrequenz um eine ausreichende Durchblutung des Gehirns sicherzustellen. Bei manchen Menschen kommt es jedoch nicht zu einem Anstieg sondern zu einem Abfall der Herzfrequenz und damit zu einem Verlust des Bewusstseins.

Die Abklärung erfolgt initial ambulant. Es wird eine genaue Eigen- und Fremdanamnese erhoben. Wichtig ist es den genauen Ablauf der Synkope zu kennen. Zusätzlich werden die Einnahme von Medikamenten, Drogen oder das Vorliegen einer Grunderkrankung erfragt. Eine Familienanamnese für Long-Q-T Syndrom und psychiatrischen Erkrankungen muss erhoben werden. Die körperliche Untersuchung beinhaltet eine kardiologische Abklärung und eventuell erweiterte Untersuchungen, wenn eine neurologische Erkrankung möglich ist. ( EEG, CT oder MRT). Kardiovaskuläre Ursachen werden durch ein EKG, Langzeit-EKG, Echokardiographie oder Belastungs-EKG abgeklärt.
Die häufigste Form, also die neurokardiogene Synkope, kann durch den sog. Kipptischversuch (Tilt-Table-Test) bestätigt werden. Der auf einem Kipptisch fixierte Patient wird nach 15 Minuten Liegen um 60-80° passiv aufgerichtet und so ca. 20 Minuten gelagert. Es werden Blutdruck, Herzfrequenz und Symptome aufgezeichnet. Bleibt der Patient symptomfrei, wird er wieder in die Horizontale gebracht und nun wird durch einen starken ß-Mimetikum (Isoprenalin) eine Belastungssituation provoziert. Er wird dann wieder aufgerichtet. Der Test ist negativ, wenn trotz sukzessiver Dosiserhöhung bis zu einer Herzfrequenzsteigerung um 20-30/min keine Symptome auftreten.

Die zerebrovaskuläre Synkope tritt meist bei stabilem Blutdruck auf. Ihre Ursache liegt in der Vasokonstriktion zerebraler Arterien und kann im Zweifelsfall mittels gleichzeitigem transkraniellen Doppler diagnostiziert werden. Eine Differentialdiagnose sollte immer auch eine psychogene Synkope sein, die einer psychiatrischen Abklärung bedarf.

Neben dem Kipp Tisch Verfahren kann auch ein Schellong-Stehversuch durchgeführt werden. Dabei wird das Puls und Blutdruckverhalten des Patienten nach einem Lagewechsel vom Liegen zum Stehen dokumentiert, um eine orthosthatische Synkope zu beweisen oder ausszuschliessen.