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März 2006 | Christoph Male

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Ao.Prof. Dr. CHRISTOPH MALE

CHRISTOPH MALE

RESEARCHER OF THE MONTH, März 2006

Die Jury „Researcher of the Month“ verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Herrn Ao. Prof. Dr. Christoph Male aus Anlass seiner rezenten Publikation „Predictive value of persistent versus transient antiphospholipid antibody subtypes for the risk of thrombotic events in pediatric patients with systemic lupus erythematosus” im Journal “Blood” [1]. Diese Arbeit, eine Kohortenstudie bei 58 Kindern mit systemischem Lupus erythematodes, ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit der Wiener Kinderklinik (Erstautor Herr Male) mit dem Hospital for Sick Children, Toronto, Kanada und zeigt, dass ein anhaltendes Vorkommen von Lupus-Antikoagulantien und Anticardiolipin-Antikörpern im Blut einen hohen Risikofaktor für Thrombosen darstellt.

Lupus erythematodes bei Kindern: Persistierende Antiphospholipid-Antikörper als Indikatoren eines hohen Thromboserisikos
Antiphospholipid-Antikörper (APLA) gehören zu den stärksten endogenen Thromboserisikofaktoren; allerdings sind nicht alle Subtypen der heterogenen Gruppe der APLA mit Thrombosen assoziiert. Auch Kinder mit Systemischem Lupus erythematodes (SLE) und APLA haben ein hohes Thromboserisiko und haben Modellcharakter für die Assoziation von APLA mit Thrombosen, da andere Thromboserisikofaktoren, wie z.B. Atherosklerose, in diesem Alter fehlen. In einer ambidirektionalen (prospektiven und retrospektiven) Kohortenstudie an 58 Kindern mit SLE wurden das Vorkommen sowie die Persistenz verschiedener APLA-Subtypen (Lupus-Antikoagulans, Anti-Cardiolipin, Anti-beta2-Glycoprotein-I-Antikörper, Anti-Prothrombin-Antikörper) untersucht und dem Auftreten von Thrombosen gegenübergestellt. Die Antikörper-Profile wurden zweimal oder öfter (Abstand zwischen den Untersuchungen länger als 3 Monate) bestimmt. War die Untersuchung nur einmal postiv, wurde der Antikörper als transient, bei zumindest zwei positiven Bestimmungen als persistent bewertet. Aus diesen Antikörperprofilen ergaben sich für bestimmte Antikörpermuster entsprechende Risikoprofile für das Auftreten von Thrombosen, wobei ein persistierendes Lupus-Antikoagulans als gewichtigster Indikator für ein Thromboserisiko anzusehen ist. Aus diesen beschriebenen Risikoprofilen zeichnet sich pro futuro potentiell ein risikoadaptiertes Management ab, was noch in Interventionsstudien bestätigt werden muss. Ein besonderer Beitrag Herrn Males an dieser Studie war die Entwicklung von Immunoassays für verschiedene APLA-Subtypen.

Prof. Male beschäftigt sich mit dieser Thematik schon seit 8 Jahren (siehe auch die angeschlossene Auswahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen). Darüber hinaus hat Herr Male wissenschaftlich über Eisenmangel und Hämophilie gearbeitet. Über die genannten Themen hinaus beschäftigt sich Herr Male auch mit Fragen der klinischen Epidemiologie. Nach einem 2.5 jährigen Research Fellowship in Kanada hat Prof. Male an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde eine Arbeitsgruppe für Hämostaseologie aufgebaut, die unter seiner Leitung eine Gerinnungsambulanz mit Konsiliardienst und ein Forschungslabor betreut. Diese Arbeitsgruppe mit 3 ärztlichen Mitarbeitern, einer Studienschwester, einer MTA, und Dissertanten gehört der Abteilung für Pädiatrische Kardiologie an. Zum Themenschwerpunkt Diagnostik und Prophylaxe von Thrombosen bei Kindern, deren häufigste Risikofaktoren Katheter (zentrale Venenkatheter, Herzkatheter) sind, hat die Arbeitsgruppe mehrere klinische Studien initiiert .

Persönliches
Prof. Dr. Male, Jahrgang 1963, studierte Medizin an der Universität Wien und promovierte 1987. Er absolvierte eine Turnusausbildung in Wien, Grossbritannien und Südafrika, wurde 1992 Arzt für Allgemeinmedizin und bildete sich in Wien an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde zum Facharzt für Kinderheilkunde aus. Er habilitierte sich im Juni 2003 für das Fach Kinder- und Jugendheilkunde, ist derzeit Oberarzt an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Abt. f. Pädiatrische Kardiologie, Leiter der Hämophilie- und Gerinnungsambulanz der Kinderklinik sowie Leiter des dazugehörigen Forschungslabors. Nach Abschluss eines postgraduellen Studiums in „Health Research Methodology“ (Master of Science) in Kanada hat Prof. Male besonderes Interesse für Design und Analyse klinischer Studien. Zu diesem Thema hält er seit einigen Jahren Seminare an der MUW und wurde kürzlich mit der Leitung des postgraduellen Universitätslehrganges zum „Klinischen Studienleiter“ der MUW betraut. Prof. Male fungiert auch als biometrischer Gutachter der Ethikkommission der Stadt Wien. Prof. Male ist Träger des „Young Investigator Award“ der International Society of Thrombosis and Haemostasis, er hat den Wissenschaftspreis für Hämato-Onkologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde und den Förderpreis der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung erhalten.

Literatur (Auswahl):

  1. Predicitive value of persistent versus transient antiphospholipid antibody subtypes for the risk of thrombotic events in pediatric patients with systemic lupus erythematosus. Male C, Foulon D, Hoogendoom H, Vegh P, Silverman E, David M, Mitchell L. Blood 2005,; 106:4152-4158.
  2. Central venous line-related thrombotic events in children: association with duration of line placement, type, size, and location. Male C, Mitchell L, Julian J, Massicotte P, Andrew M, Gent M, for the PROTEKT Investigators Thromb Haemost 2005; 94: 516-21.
  3. Central venous line location and insertion technique associated with the incidence of thrombotic events in children. Male C, Chait P, Andrew M, Hanna K, Mitchell L, and the PARKAA Investigators. Blood 2003; 101: 4271-4278.
  4. Diagnosis of venous thromboembolism in children. Male C, Kuhle S, Mitchell L. Sem Thromb Hemost 2003; 29(4):377-390. 
  5. Comparison of venography and ultrasound for the diagnosis of deep vein thrombosis in the upper body in children: results of the PARKAA study. Male C, Chait P, Ginsberg J, Hanna K, Andrew M, Halton J, Anderson R, McCuskers P, Wu J, Abshire T, Cherricks I, Mahoney D, Mitchell L. Thromb Haemost 2002; 87: 593-598.
  6. Acquired activated protein C resistance is associated with lupus anticoagulants and thrombotic events in pediatric patients with systemic lupus erythematosus. Male C, Mitchell L, Julian J, Vegh P, Joshua P, Adams M, David M, Andrew M. Blood 2001; 97: 844-849 (Plenary paper). 
  7. Transient Lupus Anticoagulants in children: Stepwise disappearance of diagnostic features. Male C, Lechner K, Speiser W, Pabinger I. Thromb Haemost 2000; 83: 174-175.
  8. Clinical Significance of Lupus Anticoagulants in Children. Male C, Lechner K, Eichinger S, Kyrle PA, Kapiotis S, Wank H, Kaider A, Pabinger I. J Pediatr 1999; 134:199-205.

Kontakt:
Ao.Univ.Prof.Dr.Christoph Male
Leitung der Hämophilie-Ambulanz 
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde