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Mai 2010 | Thomas Gremmel

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Dr. Thomas Gremmel

Thomas Gremmel

MUW RESEARCHER OF THE MONTH, Mai 2010

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Herrn Dr. Thomas Gremmel aus Anlass der Publikation „Adenosine diphosphate-inducible platelet reactivity shows a pronounced age dependency in the initial phase of antiplatelet therapy with clopidogrel” in dem Top-Journal Journal of Thrombosis and Haemostasis 2010 Jan. (IF 6.291)[1]. Im Rahmen dieser Studie wurde der mögliche Einfluss des Patientenalters auf die Clopidogrel-vermittelte Plättchenhemmung in der Initialphase der antithrombotischen Therapie untersucht. Die vorliegende prospektive Studie wurde an der Klinischen Abteilung für Angiologie (Leiterin: Univ.-Prof Dr. R. Koppensteiner) und der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin (Leiter: Univ.-Prof. Dr. W. Mayr) an einem großen Patientengut nach Stentimplantation durchgeführt, wobei eine signifikante Abnahme der Plättchenhemmung durch Clopidogrel mit zunehmendem Lebensalter gefunden wurde.

Patientenalter beeinflusst die Clopidogrel-vermittelte Plättchenhemmung in der Anfangsphase der antithrombotischen Therapie
Das Thienopyridin Clopidogrel ist ein wichtiger Bestandteil der Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Die Substanz ist eine biologisch inaktive „prodrug“, die erst nach Verstoffwechselung zu einem aktiven Metaboliten durch das Cytochrom P450-Enzymsystem der Leber in der Lage ist, die ADP-vermittelte Thrombozytenaktivierung irreversibel zu hemmen.

Insbesondere nach peripheren und koronaren Interventionen mit Stentimplantation besteht eine absolute Indikation zur dualen plättchenhemmenden Therapie mit Aspirin und Clopidogrel. Trotz adäquater antithrombotischer Therapie erleidet jedoch ein nicht unbeträchtlicher Anteil dieser Patienten ein erneutes ischämisches Ereignis. Frühere Studien konnten zeigen, dass ein schlechtes Ansprechen auf Clopidogrel einen unabhängigen Prädiktor derartiger kardiovaskulärer Komplikationen darstellt. Im Lauf der vergangenen Jahre konnten verschiedene Einflussfaktoren auf den plättchenhemmenden Effekt von Clopidogrel definiert werden, allerdings gab es bis vor kurzem nur wenig Datenmaterial betreffend des plättchenhemmenden Effekts von Clopidogrel im höheren Alter [2,3].

Zur Untersuchung der Fragestellung wurde bei 191 Patienten nach erfolgter Stentintervention die Thrombozytenfunktion mit zwei unterschiedlichen Plättchenfunktionstests gemessen. Dieses Procedere wurde gewählt, da die Ergebnisse der verschiedenen Testsysteme zum Teil heterogen sind [4].

Es zeigte sich, dass, unabhängig von anderen bereits beschriebenen Einflussfaktoren und unabhängig vom verwendeten Testsystem, die plättchenhemmende Wirkung von Clopidogrel mit zunehmendem Alter signifikant abnahm. Zudem war eine hohe residuelle Plättchenreaktivität bei Patienten ≥ 75 Jahre signifikant häufiger als bei jüngeren Patienten zu beobachten. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen stellt die Abnahme des Clopidogrelmetabolismus mit zunehmendem Lebensalter dar. Vergleichbar mit anderen Stoffwechselprozessen dürfte auch dieser einer altersbedingten Veränderung unterliegen. Die Ergebnisse der Studie werfen die Frage nach der optimalen antithrombotischen Therapie in höherem Lebensalter auf.

Wissenschaftliches Umfeld
Nach dem Studium begann Dr. Gremmel 2006 an der Klinischen Abteilung für Angiologie in der Arbeitsgruppe von Ao. Univ.-Prof. Dr. C. Kopp und Priv.-Doz. Dr. S. Steiner-Böker seine wissenschaftliche Laufbahn. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit beschäftigt er sich insbesondere mit Thrombozytenfunktionsdiagnostik und dem verminderten bzw. fehlenden Ansprechen auf plättchenhemmende Medikamente nach peripheren und koronaren Stentinterventionen [1-5]. Hierbei besteht eine intensive Zusammenarbeit mit dem Thrombozytenlabor unter Leitung von Ao. Univ.-Prof. Dr. S. Panzer (Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin). Weitere Kooperationen bestehen mit Univ. Prof.in Dr.in C. Mannhalter (Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik) sowie international mit Dr. A. Calatzis von der Ludwig- Maximilians-Universität München (Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie). Ein weiteres Forschungsgebiet von Dr. Gremmel stellen die tiefe Beinvenenthrombose und Veränderungen im Rahmen des postthrombotischen Syndroms dar.

Persönliches
Dr. Gremmel wurde 1981 in Wien geboren, maturierte 1999 mit ausgezeichnetem Erfolg und konnte im Jahr 2005 sein Studium an der Medizinischen Universität Wien nach 10 Semestern abschließen. Im Jahr 2004 wurde ihm ein Leistungsstipendium für hervorragende Studienleistungen zuerkannt. Nach dem Studium unternahm er eine Weltreise, die ihn unter anderem nach Alaska, Kanada, Australien und Asien führte. Erste Berufserfahrungen sammelte er in einer kardiologischen Lehrpraxis, anschließend arbeitete er als Turnusarzt im St. Josef-Krankenhaus (Wien) und im LKH St. Pölten. Während dieser Zeit begann seine wissenschaftliche Mitarbeit an der Klinischen Abteilung für Angiologie, wo er seit 2007 in Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin steht.

Ausgewählte Literatur

 

  1. Gremmel T, Steiner S, Seidinger D, Koppensteiner R, Panzer S, Kopp CW. Adenosine diphosphate-inducible platelet reactivity shows a pronounced age dependency in the initial phase of antiplatelet therapy with clopidogrel. J Thromb Haemost 2010;8:37-42.
  2. Gremmel T, Steiner S, Seidinger D, Koppensteiner R, Panzer S, Kopp CW. Calcium-channel blockers decrease clopidogrel-mediated platelet inhibition. Heart 2010;96:186-9.
  3. Gremmel T, Steiner S, Seidinger D, Koppensteiner R, Panzer S, Kopp CW. Smoking promotes clopidogrel-mediated platelet inhibition in patients receiving dual antiplatelet therapy. Thromb Res 2009;124:588-91.
  4. Gremmel T, Steiner S, Seidinger D, Koppensteiner R, Panzer S, Kopp CW. Comparison of methods to evaluate clopidogrel-mediated platelet inhibition after percutaneous intervention with stent implantation. Thromb Haemost 2009;101:333-9.
  5. Gremmel T, Kopp CW, Seidinger D, Giurgea GA, Koppensteiner R, Steiner S, Panzer S. The formation of monocyte-platelet aggregates is independent of on-treatment residual agonists'-inducible platelet reactivity. Atherosclerosis 2009;207:608-13.

Kontakt
Dr. Thomas Gremmel
Universitätsklinik für Innere Medizin II
Klinische Abteilung für Angiologie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

T.: +43 (0)1 40400-4670
E-mail: thomas.gremmel@meduniwien.ac.at