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Researcher of the Month - October 2022

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Dr. Mattias Mandorfer

Mattias Mandorfer

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, März 2014

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Herrn Dr. Mattias Mandorfer aus Anlass der 2013 im Top-Journal “AIDS” (IF 6.41) erschienenen Publikation “The impact of interleukin 28B rs12979860 single nucleotide polymorphism and liver fibrosis stage on response-guided therapy in HIV/HCV-coinfected patients” [1]. Die Arbeit entstand im Rahmen der Vienna HIV & Liver Study Group (Leitung: Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. T. Reiberger und Ao.Univ.-Prof. Dr. M. Peck-Radosavljevic) der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. M. Trauner). Diese befasst sich mit Lebererkrankungen bei HIV-positiven Patienten, wobei der Schwerpunkt auf der Behandlung der Hepatitis B und C Koinfektion liegt, welche in direkter Zusammenarbeit mit der HIV-Ambulanz (Leiter: Ass.-Prof. Dr. A. Rieger) der Klinischen Abteilung für Immundermatologie und infektiöse Hauptkrankheiten (Leiter: Univ.-Prof. Dr. G. Stingl), sowie niedergelassenen HIV-Behandlern erfolgt. Dadurch wird eine integrative Versorgung der HIV-positiven Patienten ermöglicht. An dieser Multicenter Studie waren neben der Medizinischen Universität Innsbruck auch internationale Kooperationspartner der Universitäten Sevilla und Cordoba (Spanien), Mailand (Italien), Bonn, Berlin und Hannover (Deutschland) und Bialystok (Polen) beteiligt.

Validierung der individualisierten Therapie der chronischen Hepatitis C bei HIV-positiven Patienten unter Berücksichtigung von Interleukin 28B Genotyp und Leberfibrosegrad
Lebererkrankungen stellen die zweithäufigste Todesursache bei HIV-positiven Patienten dar. Verglichen mit der HCV (Hepatitis C Virus) Monoinfektion ist die HIV/HCV Koinfektion mit einer erhöhten Fibroseprogressionsrate, einem bedeutend höheren Risiko für Leberzirrhose und hepatische Dekompensation, sowie schlechteren Heilungsraten bei Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin (Dual-Therapie) vergesellschaftet. Neben den beschriebenen Einflüssen der HIV Infektion auf den Verlauf der chronischen Hepatitis C sind auch Rückwirkungen der Lebererkrankung auf die HIV Infektion bekannt [2]. Folglich stellt die HIV/HCV Koinfektion klinisch als auch wissenschaftlich eine multidisziplinäre Herausforderung dar.

Die nominierte Arbeit [1] basiert auf einer durch die Vienna HIV & Liver Study Group aufgebauten europäischen Kohorte und valdiert die individualisierte (response-guided) Dual-Therapie der chronischen Hepatitis C bei HIV-positiven Patienten. Hierbei konnte gezeigt werden, dass eine Verlängerung der Therapiedauer bei mit HCV-Genotyp 1/4 infizierten Patienten, die kein schnelles virologisches Ansprechen (rapid virologic response) zeigen, zu deutlich höheren Heilungsraten führt. Dieser Effekt war bei Patienten mit unvorteilhaftem Interleukin 28B Genotyp oder fortgeschrittener Leberfibrose, also Patienten mit generell schlechteren Heilungschancen, besonders stark ausgeprägt. Im Gegensatz dazu kann bei Patienten mit HCV-Genotyp 2/3 und schnellem virologischen Ansprechen die Therapiedauer verkürzt werden, ohne die Heilungschancen zu beeinträchtigen.

Wissenschaftliches Umfeld
In den 10 Jahren ihres Bestehens waren Mitarbeiter der Vienna HIV & Liver Study Group an einer Vielzahl von einschlägigen Originalarbeiten federführend beteiligt. Einige relevante Fragestellungen können jedoch nur durch multizentrische Studien beantwortet werden, was eine enge Kooperation mit anderen spezialiserten europäischen Zentren notwendig macht. Die Vienna HIV & Liver Study Group beteiligt sich an der PRospective OBservational Evaluation of the natural history and treatment of acute HCV in HIV-positive individuals (PROBE-C) Studie und ist Teil des European AIDS Treatment Networks (NEAT). Des Weiteren initiiert die Vienna HIV & Liver Study Group aktuell eine europäische Kohorte zur auf direkt-antiviral wirksamen Substanzen (DAA)-basierten Therapie der Hepatitis C bei HIV-positiven Patienten (EUDAAHIV).

Neben der bereits angeführten Arbeit publizierte Hr. Dr. Mandorfer rezent eine weitere Originalarbeit aus dem Bereich der HIV/HCV Koinfektion im Top-Journal AIDS (IF 6.41) [3], sowie thematisch ähnlich gelagerte Arbeiten in den Journalen Liver International (IF 3.87) [4], Journal of Viral Hepatitis (IF 3.08) [5] und Antiviral Therapy (IF 3.07) [6]. Des Weiteren wurde ein Letter im Journal Clinical Infectious Diseases (IF 9.37) [2] veröffentlicht.

Persönliches
Herr Dr. Mandorfer ist 1987 in Kirchdorf an der Krems geboren und maturierte 2005 mit Auszeichnung. Nach Absolvierung des Zivildienstes studierte er von 2006-2012 Humanmedizin, wobei er mehrfach das Leistungsstipendium erhielt. Parallel zu seinem einjährigen Auslandsaufenthalt an der Medizinischen Fakultät Heidelberg, wo er sich wie bereits zuvor in Wien im Bereich der Lehre am Institut für Anatomie engagierte, begann er seine wissenschaftliche Mitarbeit in der Vienna HIV & Liver Study Group. Es folgten Vorträge und Posterpräsentationen auf nationalen und internationalen Kongressen. Nach Abschluss seiner Diplomarbeit an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie begann Dr. Mandorfer im Herbst 2012 seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin an der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MUW. Neben der Betreuung von HIV-positiven Patienten mit Lebererkrankungen beschäftigt er sich im Rahmen des Vienna Hepatic Hemodynamic Lab wissenschaftlich als auch klinisch mit portaler Hypertension. Darüber hinaus ist er im Doctoral Program of Applied Medical Science (N790), Thematic Program Clinical Endocrinology, Metabolism and Nutrition der MUW inskribiert, war bis zuletzt als Lehrender an der Abteilung für systematische Anatomie tätig und ist Betreuer von Diplomarbeiten des Diplomstudiums Humanmedizin (N202). Im September 2013 wurde Dr. Mandorfer für sein Projekt “Liver disease and genotype-phenotype correlation in adults with alpha 1-antitrypsin deficiency” mit dem Joseph Skoda-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin (ÖGIM) ausgezeichnet.

Ausgewählte Literatur

  1. Mandorfer M, Neukam K, Reiberger T, et al. The impact of interleukin 28B rs12979860 single nucleotide polymorphism and liver fibrosis stage on response-guided therapy in HIV/HCV-coinfected patients. AIDS 2014; 27:2707-14.
  2. Mandorfer M, Reiberger T, Payer BA, Peck-Radosavljevic M. The influence of portal pressure on the discordance between absolute CD4+ cell count and CD4+ cell percentage in HIV/hepatitis C virus-coinfected patients. Clin Infect Dis 2013; 56:904-905.
  3. Mandorfer M, Reiberger T, Payer BA, et al. Low vitamin D levels are associated with impaired virologic response to PEGIFN + RBV therapy in HIV-hepatitis C virus coinfected patients. AIDS 2013; 27:227-232.
  4. Mandorfer M, Payer BA, Scheiner B, et al. Health-related quality of life and severity of fatigue in HIV/HCV co-infected patients before, during, and after antiviral therapy with pegylated interferon plus ribavirin. Liver Int 2014; 34:69-77.
  5. Mandorfer M, Reiberger T, Payer BA, et al. Revisiting predictors of virologic response to PEGIFN + RBV therapy in HIV-/HCV-coinfected patients: the role of metabolic factors and elevated GGT levels. J Viral Hepatitis 2014; 21:33-41.
  6. Mandorfer M, Neukam K, Rivero A, et al. Strategies for assignment of HIV/HCV genotype 1-coinfected patients to either dual-therapy or direct-acting antiviral agent based triple therapy. Antivir Ther 2013.

Kontakt
Dr. Mattias Mandorfer
Universitätsklinik für Innere Medizin III
Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20

1090 Wien