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2021 November - Johanna Strobl

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Dr.in Johanna Strobl

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, November 2021

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat an Fr. Dr.in Johanna Strobl anlässlich der Publikation des Artikels "Long-term skin resident memory T cells proliferate in situ and are involved in human graft-versus-host disease" im Top-Journal Science Translational Medicine (IF: 16.304).
Die Arbeit entstand im Rahmen des PhD-Studiums von Johanna Strobl an Universitätsklinik für Dermatologie in der Arbeitsgruppe von Assoc.-Prof. Dr. Georg Stary in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Knochenmarktransplantation der Universitätsklinik für Innere Medizin I und dem CeMM -  Center for Molecular Medicine [1].

Empfänger T-Zellen in der Graft-versus-host Disease: Eine Umkehr des Paradigmas?

Die menschliche Haut beheimatet residente Gedächtnis-T-Zellen (tissue-resident memory T cells), die als Teil des adaptiven Immunsystems [2] maßgeblich zur Homöostase des Gewebes [3] sowie zur Abwehr von pathogenen Hautkeimen beitragen. Die vorliegende Studie untersuchte anhand von PatientInnen, die eine allogene hämatopoietische Stammzelltransplantation erhielten, die Lebensdauer und Repopulationsdynamiken von T-Zellen nach Immunsuppression sowie ihre mögliche Rolle als Auslöser der Graft-versus-Host disease [4].
Unerwartet entdeckte das Forschungsteam, dass Empfänger T-Zellen der Haut resistent gegenüber Radiochemotherapie waren und gemeinsam mit Spender-T-Zellen zumindest 10 Jahre nach Transplantation in der Haut überlebten. Einzelzell-Untersuchungen auf RNA Ebene zeigten, dass langfristig in der Haut überlebende T-Zellen durch die Expression von Geweberetentions- und Stammzellgenen gekennzeichnet sind. Zusätzlich zu bereits bekannten Markern für geweberesidente T Zellen, konnten Galectin-3 und der Transkriptionsfaktor RUNX3 als neue Moleküle zur Detektion humaner tissue-resident memory T cells definiert werden.
In Hautläsionen von PatientInnen mit Graft-versus-host disease zeigten sich residente T-Zellen des Empfängers proliferativ und zytotoxisch, was sich in einem Beitrag zur lokalen Entzündungsreaktion in einer, im Vergleich zur Spender-gegen-Empfänger-Reaktion bisher kaum beachteten, Host-versus-Graft-Reaktion äußerte.
Die vorliegende Arbeit beschreibt die Langzeitpersistenz humaner T-Zellen in der Haut und liefert erstmalige Evidenz für einen signifikanten Beitrag von Empfänger-T-Zellen zur Graft-versus-Host disease. Diese Erkenntnisse erlauben ein besseres Verständnis dieser komplexen Abstoßungsreaktion und ermöglichen die Erforschung neuer Therapieansätze, die sich gezielt gegen tissue-resident memory T cells richten.

Wissenschaftliches Umfeld

Dr.in Johanna Strobl begann ihre Tätigkeit in der immunologischen Forschung im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes am Fred Hutchinson Cancer Research Center (Seattle, USA) in der Arbeitsgruppe von Prof. DDr. Florian Hladik, wo auch ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Exosomal microRNA molecules in human semen and their effects on genital immunity“ entstand [5].
Im Anschluss an das Medizinstudium begann Dr. Strobl 2015 ein PhD-Studium an der Abteilung für Immundermatologie der Universitätsklinik für Dermatologie in der Arbeitsgruppe von Assoc.Prof. Dr. Georg Stary. Im Jahr 2017 erhielt sie das Doktoratsstipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (DOC-Programm) zur Finanzierung der Dissertation From immunosuppression to inflammation: Human tissue-resident memory T cells. Das Projekt, das in enger Kooperation mit der Univeristätsklinik für Innere Medizin I, Knochenmarkstransplantation sowie dem CeMM Center for Molecular Medicine durchgeführt wurde, erforscht neue Therapieansätze in der Spender-gegen-Empfänger Reaktion (Graft-versus-Host Disease) [4] und grundlegende Mechanismen der Resilienz kutaner T-Zellen [1]. An der eingereichten Arbeit war zudem die Arbeitsgruppe von Univ.Prof. Dr. Peter Wolf an der Universitätsklinik für Dermatologie Graz maßgeblich beteiligt.
Seit 2019 befindet sich Johanna Strobl in Ausbildung zur Fachärztin für Dermatologie und Venerologie an der Universitätsklinik für Dermatologie. Ihre aktuelle Forschungstätigkeit konzentriert sich auf die kutane Immunantwort nach Arthopodenbissen und Borrelieninfektion in Kooperation mit Univ.Prof. Dr. Hannes Stockinger und Dr. Mateusz Markowicz (Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin), wofür Dr. Strobl 2019 eine Finanzierung durch den Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des Bürgermeisters der Stadt Wien erhielt.
Für ihre Forschungsarbeit wurde Dr.in Strobl mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Egon Macher Preis der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung und dem Young Investigator Award der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie. Sie ist Präsidentin der jungen Sektion der Österreichischen Gesellschaft für Immunologie und Allergologie (Next Generation Immunologists) sowie Gründungsmitglied der Young European Federation of Immunological Societies (yEFIS).

Zur Person

Dr.in Johanna Strobl studierte von 2008 bis 2015 Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien mit Auslandsaufenthalten an der University of Stellenbosch (Kapstadt, Südafrika) und der University of Washington (Seattle, WA). Ihr PhD-Studium in der Arbeitsgruppe von Dr. Georg Stary schloss sie 2020 ab und ist seither als Clinician Scientist an der Univeristätsklinik für Dermatologie tätig. Für ihre Forschungsarbeit wurde Dr.in Strobl mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Egon Macher Preis der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung und dem Young Investigator Award der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie. Sie ist Präsidentin der jungen Sektion der Österreichischen Gesellschaft für Immunologie und Allergologie (Next Generation Immunologists) sowie Gründungsmitglied der Young European Federation of Immunological Societies (yEFIS).

Ausgewählte Literatur

  1. Strobl J., Pandey R.V., Krausgruber T., Bayer N., Kleissl L., Reininger B., Vieyra-Garcia P., Wolf P., Jentus M.M., Mitterbauer M., Wohlfarth P., Rabitsch W., Stingl G., Bock C., Stary G. Long-term skin resident memory T cells proliferate in situ and are involved in human graft-versus-host disease. Sci Transl Med. In press, publication date: Nov 18, 2020
  2. Stary V., Pandey R.V., Strobl J., Kleissl L., Starlinger P., Pereyra D., Weninger W., Fischer G.F., Bock C., Farlik M., Stary G. A discrete subset of epigenetically primed human NK cells mediates antigen-specific immune responses. Science Immunology 2020. 5: eaba6232
  3. Brüggen MC*, Strobl J*, Koszik F, Naito R, Vierhapper M, Li N, Stary G, Kiprov H, French L, Stingl G. Subcutaneous White Adipose Tissue of Healthy Young Individuals Harbors a Leukocyte Compartment Distinct from Skin and Blood. J Invest Dermatol. 2019 Sep;139(9):2052-2055.e7. * authors contributed equally
  4. Strobl J, Pandey RV, Krausgruber T, Kleissl L, Reininger B, Herac M, Bayer N, Krall C, Wohlfarth P, Mitterbauer M, Kalhs P, Rabitsch W, Bock C, Hopfinger G*, Stary G*. Anti-Apoptotic Molecule BCL2 Is a Therapeutic Target in Steroid-Refractory Graft-Versus-Host Disease. J Invest Dermatol. 2020 Apr 2:S0022-202X(20)31252-5.
  5. Vojtech L, Woo S, Hughes S, Levy C, Ballweber L, Sauteraud RP, Strobl J, Westerberg K, Gottardo R, Tewari M, Hladik F. Exosomes in human semen carry a distinctive repertoire of small non-coding RNAs with potential regulatory functions. Nucleic Acids Res. 2014 Jun;42(11):7290-304. Epub 2014 May 16.

Dr.in Johanna Strobl

Dr.in Johanna Strobl
Medizinische Universität Wien
Universitätsklinik für Dermatologie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

T: +43 (0)1 40400-77910
johanna.strobl@meduniwien.ac.at