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2016 Mai | Patrick Salzgruber

Archiv

Patrick Sulzgruber

Patrick Sulzgruber

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, Mai 2016

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Herrn Patrick Sulzgruber aus Anlass der im Top-Journal „Resuscitation“ (IF 4.167) erschienenen Arbeit „Survivors of cardiac arrest with good neurological outcome show considerable impairments of memory functioning“ [1]. Die Arbeit entstand im Rahmen einer Kooperation von Herrn Univ.-Prof. Dr. Fritz Sterz (Universitätsklinik für Notfallmedizin, Medizinische Universität Wien) mit Herrn Univ.-Prof. Dr. Matthias Kliegel, PhD (Department für Psychologie der Universität Genf, Schweiz). 

Die Relevanz der Daten wird dadurch unterstrichen, dass die Arbeit bereits mit dem Attribut des „Manuscript of the Month“ für den Monat März 2015 des Top-Journals „Resuscitation“ versehen sowie mit dem „Hans Bergmann Publikationspreis“ der Österreichischen Gesellschaft für Notfall- und Katastrophenmedizin ausgezeichnet wurde.

Man ist nur so gut, wie das Outcome, das man misst.

Die sogenannte „Cerebral Performance Category“ (CPC) wird seit mehreren Jahrzehnten im klinischen Alltag zur Beurteilung der neurologischen Funktion nach Überleben eines Herz-Kreislaufstillstands herangezogen. Sie unterteilt das Outcome anhand einer fünf-stufigen Skala in „gute neurologische Funktion“ (CPC 1), „moderate neurologische Funktion“ (CPC 2), „schwere neurologische Beeinträchtigung“ (CPC 3), „Koma bzw. neurovegetativer Status“ (CPC 4) und „Hirntod“ (CPC 5) – welche durchaus als eine grobe Einteilung der Qualität des Überlebens zulässig erscheint. Dennoch häufte sich die Beobachtung, dass selbst in der Gruppe mit dem besten Outcome oftmals kognitive Beeinträchtigungen bestehen, die durch diese Einteilung nicht berücksichtigt werden. Dies veranlasste die Autoren dazu, die kognitiven Funktionen von Überlebenden eines Herz-Kreislaufstillstands auf mehreren Ebenen zu evaluieren, um den Grundstein für eine neue Klassifizierung der Qualität des Überlebens zu legen.

Zur Evaluierung der kognitiven Funktion von Patienten nach überlebtem Herz-Kreislaufstillstand wurden 33 Probanden mit überlebtem Herz-Kreislaufstillstand in die Studie einbezogen, die ein gutes neurologisches Überleben aufwiesen (CPC 1). Zusätzlichen wurde eine dem Alter, Geschlecht und Bildungsniveau entsprechende Kontrollgruppe von 33 Freiwilligen rekrutiert. Vier Wochen nach ihrem Herz-Kreislaufstillstand absolvierten die Patienten mehrere in der Psychologie etablierte Tests. Es konnte gezeigt werden, dass Überlebende eines Herz-Kreislaufstillstands, welche als neurologisch „gut“ definiert wurden, im Vergleich zur Kontrollgruppe starke Beeinträchtigungen im Langzeitgedächtnis aufwiesen, wobei das Kurzzeitgedächtnis weitgehend intakt blieb. 

Die Resultate der Studie haben sowohl mehrere konzeptionelle, klinische als auch methodische Implikationen und stellen in Frage, inwiefern der etablierte CPC-Score zur Abschätzung der neurologischen Funktion nach einem Herz-Kreislaufstillstand ein valides Messinstrument darstellt.

Wissenschaftliches Umfeld

Patrick Sulzgruber beschäftigt sich seit dem Jahr 2012 mit den wissenschaftlichen Themenbereichen der Reanimationsforschung (1-4), dem akuten Koronarsyndrom (5-7), der Herzinsuffizienz (8-10), dem Vorhofflimmern sowie auch der Immunologie. Er absolviert derzeit das MDPhD-Programm an der Universitätsklinik für Innere Medizin II, Abteilung für Kardiologie (Betreuer: Assoc.-Prof. Dr. Alexander Niessner, MSc) im Labor von Univ.-Prof. Dr. Johann Wojta. Der Fokus seiner Dissertation liegt auf der Rolle des Immunsystems bei der Entstehung von Vorhofflimmern sowie dessen Auswirkung auf das Patientenoutcome. 

Zur Person

Patrick Sulzgruber wurde 1990 in Wiener Neustadt, Niederösterreich, geboren. Er begann im Jahr 2010 mit dem Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien, im Rahmen dessen ihm bereits mehrmals ein Leistungsstipendium zuerkannt wurde. Des Weiteren wurde Patrick Sulzgruber im Jahr 2014 in das MDPhD-Exzellenzprogramm gewählt und ist seither im PhD-Programm „Vascular Biology“ tätig. 

Er präsentierte seine Arbeiten bereits an mehreren internationalen sowie nationalen Kongressen – unter anderem dem Kongress der ‚American Heart Association’, dem Kongress der ‚European Society of Cardiology’ und dem Kongress der ‚Acute Cardiovascular Care Association’ – und konnte mittlerweile mehrere Arbeiten, die aus seiner Tätigkeit hervorgingen, in hochrangigen Top-Journalen publizieren.

Ausgewählte Literatur

  1.  Sulzgruber P, Kliegel A, Wandaller C, Uray T, Losert H, Laggner A, Sterz F, Kliegel M; Survivors of cardiac arrest with good neurological outcome show considerable impairments of memory functioning; Resuscitation. 2015 Mar;88:120-5
  2. Sulzgruber P, Sterz R, Schober A, Spiel A, Van Tulder R, Hubner P, Wallmüller C, El-Tattan D, Graf N, Ruzicka G, Schriefl C, Zajicek A, Buchinger A, Koller L, Laggner A, Uray T; Improvements in the Chain of Survival and its Impact on Outcome of Patients Admitted to a Specialized Cardiac Arrest Center during the Past Two Decades; European Heart Journal: Acute Cardiovascular Care. 2015 Nov 30. [Epub ahead of print]
  3. Zeiner S*, Sulzgruber P*, Datler P, Keferböck M, Poppe M, Lobmeyr E, VanTulder R, Zajicek A, Buchinger A, Polz K, Schrattenbacher G, Sterz F; Mechanical Chest Compression Does Not Seem to Improve Outcome after Out-Of Hospital Cardiac Arrest. A Single Center Observational Trial; Resuscitation. 2015 Nov;96:220-5. *equal contribution
  4. Poppe M, Schober A, Weiser C, Holzer M, Sulzgruber P, Datler P, Keferböck M, Zeiner S, Lobmeyr E, Van Tulder R, Ziegler A, Glück H, Meixner M, Schrattenbacher G, Maszar H, Zajicek A, Sterz F; The Incidence of "Load&Go" Out-of-Hospital-Cardiac Arrest-Candidates for Emergency Department Utilization of Emergency-Extracorporeal Life Support. A One-Year Review of Vienna; Resuscitation 2015 Jun;91:131-6
  5. Sulzgruber P, Koller L, El-Hamid F, Forster S, Rothgerber DJ, Goliasch G, Niessner A; Butyrylcholinesterase Predicts Cardiac Mortality in Young Patients with Acute Coronary Syndrome; PLoS One. 2015 May 1;10(5):e0123948.
  6. Sulzgruber P, Koller L, Pavo N, El-Hamid F, Forster S, Rothgerber DJ, Goliasch G, Niessner A; Gender-Related Differences in Elderly Patients with Myocardial Infarction in a European Center; European Journal of Clinical Investigation. 2016 Jan;46(1):60-9.
  7. Goliasch G, Forster S, El-Hamid F, Sulzgruber P, Meyer N, Siostrzonek P, Maurer G, Niessner A.; Platelet count predicts cardiovascular mortality in very elderly patients with myocardial infarction; European Journal of Clinical Investigation. 2013 Apr;43(4):332-40.
  8.  Koller L, Kleber ME, Brandenburg VM, Goliasch G, Richter B, Sulzgruber P, Scharnagl H, Silbernagel G, Grammer TB, Delgado G, Tomaschitz A, Pilz S, Berger R, Mörtl D, Hülsmann M, Pacher R, März W, Niessner A; Fibroblast Growth Factor 23 Is an Independent and Specific Predictor of Mortality in Patients With Heart Failure and Reduced Ejection Fraction; Circulation: Heart Fail. 2015 Nov;8(6):1059-67.
  9. Kleber ME, Koller L, Goliasch G, Sulzgruber P, Scharnagl H, Silbernagel G, Grammer TB, Delgado G, Tomaschitz A, Pilz S, März W, Niessner A; Von Willebrand Factor Improves Risk Prediction in Addition to N-terminal Pro B-type Natriuretic Peptide in Patients Referred to Coronary Angiography and Signs and Symptoms of Heart Failure and Preserved Ejection Fraction; Circulation: Heart Fail. 2015 Jan;8 (1):25-32.
  10. Koller L, Kleber M, Goliasch G, Sulzgruber P, Scharnagl H, Silbernagel G, Grammer T, Delgado G, Tomaschitz A, Pilz S, März W, Niessner A.; C-reactive protein predicts mortality in patients referred for coronary angiography and symptoms of heart failure with preserved ejection fraction; European Journal of Heart Fail. 2014 Jul;16(7):758-66.

Patrick Sulzgruber

Universitätsklinik für Innere Medizin II
Abteilung für Kardiologie

Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien