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2018 Dezember - Bernhard Grubmüller

RoM 2018 Dezember - Bernhard Grubmüller
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Dr.med.univ. Dr.scient.med. Bernhard Grubmüller

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH Dezember 2018                 

Die Jury „Researcher of the Month“ verleiht die Auszeichnung für diesen Monat DDr. Bernhard Grubmüller aus Anlass  der im Top-Journal „European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging“  (IF 7,277) erschienene Arbeit „68Ga-PSMA 11 ligand PET imaging in patients with biochemical recurrence after radical prostatectomy – diagnostic performance and impact on therapeutic decision-making“ (1). Die Studie entstand im Rahmen des „Doktorratsstudiums Applied Medical Science“ aus der interdisziplinären Arbeitsgruppe zur molekularen Bildgebung und Therapie beim Prostatakarzinom der Universitätskliniken für Radiologie und Nuklearmedizin sowie der Universitätsklinik für Urologie, betreut durch Dr. Markus Hartenbach und Prof. Shahrokh Shariat. Es handelt sich um die weltweit erste Studie, die zusätzlich zur exzellenten Detektionsrate der PSMA-PET bei Patienten mit einem biochemischen Rezidiv (BCR) nach radikaler Prostatektomie (RP) auch ihren Einfluss auf weitere klinische Therapieentscheidungen zeigt.

Das Gallium-68-markierte Prostata-spezifische-Membran-Antigen (PSMA) hilft nicht nur bei der Frühdetektion von Metastasen nach radikaler Prostatektomie, sondern öffnet durch exaktere Detektion auch ein Fenster für zielgerichtete Therapien

Die Behandlung von Prostatakarzinom (PC)-Patienten mit einem laborchemischen PSA (Prostata spezifisches Antigen)-Rezidiv ohne sicheren Nachweis von Metastasen stellt die behandelnden Ärzte vor schwierige Entscheidungen. Einerseits möchte man die Manifestation einer klinisch metastasierten Erkrankung aufhalten bzw. verzögern, andererseits gilt es ebenfalls eine Überbehandlung bzw. Fehlbehandlung dieser Patienten zu vermeiden. Bei niedrigen PSA-Werten sind die aktuell zugelassenen bildgebenden Techniken beschränkt aussagekräftig bei der Beurteilung von Metastasen. Kontrastmittel-verstärkte Computertomographie (CT) sowie Skelettszintigraphie sind diagnostische Standardverfahren beim initialen Staging des intermediate- und high-risk PC, zeigen aber niedrige Detektionsraten bei der Beurteilung von früh metastasierten PC mit BCR (2).

Eine frühere und präzisere Detektion von Metastasen ist jedoch dringend erforderlich, um individualisierte Salvage-Therapien anbieten und durchführen zu können. In diesem Zusammenhang wurden mit den 68Ga-markierten PSMA-Liganden vielversprechende und spezifische Radiopharmaka entwickelt, die bereits in mehreren retrospektiven  Studien untersucht wurden (3).

In der aktuellen Studie wurden 117 Patienten nach RP eingeschlossen (1). Es zeigten sich, wie in den bisher publizierten Daten, hervorragende Detektionsraten für die PSMA-PET in der Rezidivsituation (65% bis 100% für PSA-Werte zwischen 0.2 und 2.0 ng/ml) sowohl in der Kombination mit CT (PET/CT) als auch mit MRT (PET/MRT). Darüber hinaus wurde mittels eines geblindeten Tumorboards der Einfluss auf die Therapieentscheidungen im Vergleich zur Standardbildgebung untersucht. Hier konnte gezeigt werden, dass die PSMA-PET in einer enorm hohen Anzahl an Patienten (ca. 75%) das Therapiemanagement signifikant ändert und Metastasen-gerichtete Therapien ermöglicht.

Wissenschaftliches Umfeld

DDr. Bernhard Grubmüller begann seine wissenschaftliche Karriere im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Universitätsklinik für Urologie unter der Leitung von Priv.-Doz. Tobias Klatte (4). Der aktuelle Forschungsschwerpunkt während seiner Assistenzarztzeit an der Universitätsklinik für Urologie liegt im Bereich des Prostatakarzinoms, insbesondere im Bereich der molekularen Bildgebung mittels PSMA in der interdisziplinären Arbeitsgruppe von Dr. Markus Hartenbach (1,5-7). Darüber hinaus ist, ebenfalls in Verbindung mit der PSMA-Bildgebung und ihrer herausragenden Staging-Eigenschaften, ein weiteres Augenmerk auf 2 prospektive Therapieevaluierungsstudien bezüglich zytoreduktiver Prostatektomie (clinicaltrials.gov ID: NCT02971358) und Salvage-Lymphadenektomie (clinicaltrials.gov ID: NCT02974075) gerichtet. Als Prüfarzt wirkt er ebenfalls entscheidend an einer prospektiven Arzneimittelstudie zum 68Ga PSMA 11 der o.g. Arbeitsgruppe mit (clinicaltrials.gov ID: NCT02659527).

DDr. Grubmüller wurde bereits bei diversen internationalen Kongressen und Fachtagungen im In- und Ausland als Vortragender eingeladen. Im November 2017 wurde er von der „Österreichischen Gesellschaft für Urologie“ im Rahmen der alljährlichen Fortbildungstagung für das „Beste Paper des Jahres“ gerühmt.

Zur Person

DDr. Grubmüller wurde 1988 in Krems geboren und er studierte von 2007 bis 2013 Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien. Er absolvierte seine Dissertation unter Anleitung von Herrn Priv.-Doz. Dr. Tobias Klatte. Seit 2013 ist DDr. Grubmüller an der Univ. Klinik für Urologie klinisch tätig und schließt seine Ausbildung zum Facharzt für Urologie voraussichtlich Anfang 2019 ab. Neben seiner Forschungstätigkeit hat DDr. Grubmüller vor Kurzem das „Doktorratsstudium Applied Medical Science“ abgeschlossen und beteiligt sich auch an der Lehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums.

Ausgewählte Literatur

  1. Grubmüller B, Shariat SF, Hartenbach M et al. 68Ga-PSMA 11 ligand PET imaging in patients with biochemical recurrence after radical prostatectomy - diagnostic performance and impact on therapeutic decision-making. Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2018;45:235-242.
  2. Kane CJ, Kane CJ, Amling CL, et al. Limited value of bone scintigraphy and computed tomography in assessing biochemical failure after radical prostatectomy. Urology. 2003;61(3):607-611.
  3. Eiber M, Maurer T, Souvatzoglou M, et al. Evaluation of Hybrid ⁶⁸Ga-PSMA Ligand PET/CT in 248 Patients with Biochemical Recurrence After Radical Prostatectomy. Journal of nuclear medicine : official publication, Society of Nuclear Medicine. 2015;56(5):668-674. doi:10.2967/jnumed.115.154153.
  4. Klatte T, Grubmüller B, Waldert M, Weibl P, Remzi M. Laparoscopic cryoablation versus partial nephrectomy for the treatment of small renal masses: systematic review and cumulative analysis of observational studies. Eur Urol 2011;60:435-43.
  5. Grubmüller B, Baltzer P, Hartenbach S, et al. PSMA ligand PET/MRI for primary prostate cancer: Staging performance and clinical impact. Clin Cancer Res. 2018 Aug 23. pii: clincanres.0768.2018. doi: 10.1158/1078-0432.CCR-18-0768. [Epub ahead of print].
  6. Grubmüller B, Baum RP, Capasso E, et al. 64Cu-PSMA-617 PET/CT Imaging of Prostate Adenocarcinoma: First In-Human Studies. Cancer Biother Radiopharm. 2016 Oct.7 (Epub ahead of print).
  7. Grubmüller B, Senn D, Kramer G, et al. Response assessment using 68Ga-PSMA ligand PET in patients undergoing 177Lu-PSMA radioligand therapy for metastatic castration resistant prostate cancer. Eur J Nucl Med Mol Imaging. (In Revision)
     

DDr. Bernhard Grubmüller

Medizinische Universität Wien
Universitätsklinik für Urologie
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20

Tel.: +43 (0)1 40400-26150
E-Mail: bernhard.grubmueller@meduniwien.ac.at