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2022 Juni - Katharina Rindler

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Katharina Rindler, PhD

Katharina Rindler, PhD

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, Juni 2022

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Frau Katharina Rindler, PhD aus Anlass der im Top-Journal „Molecular Cancer“ (IF 27.401) erschienenen Arbeit „Single-cell RNA sequencing reveals markers of disease progression in primary cutaneous T-cell lymphoma.“[1] Die multidisziplinäre Studie entstand an der Universitätsklinik für Dermatologie in der Arbeitsgruppe von Assoc. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. P.M. Brunner in Zusammenarbeit mit Assoc. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in C. Jonak (Leiterin der Ambulanz für kutane Lymphome) und dem INIMAC – (INnate IMmune ACtivation) lab (PI: Dr. Mag. Matthias Farlik).  

Marker der Krankheitsprogression von primär kutanen T-Zell Lymphomen identifiziert

Die Bezeichnung primär kutanes T-Zell-Lymphom umfasst eine Gruppe von Krankheiten, bei der T-Immunzellen in der Haut bösartig entartet sind. Mycosis fungoides (MF), die häufigste Unterart, bleibt leider oft über viele Jahre undiagnostiziert, da sie gutartigen Hauterkrankungen wie Ekzemen oder einer Schuppenflechte ähneln kann. Obwohl die meisten PatientInnen einen stabilen Krankheitsverlauf aufweisen, bei dem sich über viele Jahre, bis Jahrzehnte, die Hautmanifestationen kaum verändern, kommt es bei einem Teil der PatientInnen im Verlauf zu einer graduellen Verschlechterung, bis hin zu einem Befall von Blut, Lymphsystem und inneren Organen, was eine deutliche Prognoseverschlechterung mit sich bringt. Was diese Wandlung von einer, über lange Zeiträume langsam wachsenden, wenig Beschwerden verursachenden Form, in eine aggressive, sich schnell ausbreitende und schließlich auch metastasierende Krankheit bewirkt, konnte bisher noch nicht geklärt werden.

Um diese Frage zu beleuchten, wurden mittels Single-Cell RNA Sequencing Hautläsionen von PatientInnen mit Mycosis fungoides in unterschiedlichen Krankheitsstadien untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Expression eines charakteristischen Panels von sechs Markern (CXCR4, CD69, HSPA1A, ZFP36, TXNIP, IL7R) sehr stark mit der Aggressivität der jeweiligen Hautläsion im Zusammenhang steht. Der Umstand, dass diese Mediatoren vor allem für Gewebeständigkeit, Zellwachstum und Tumorunterdrückung verantwortlich sind, deutet darauf hin, dass sie zentral für das Voranschreiten dieser bösartigen Hautkrankheit verantwortlich sind. Neben dem Vorhandensein von Lymphomzellen in klar fassbaren Hautläsionen konnten die ForscherInnen weiters zeigen, dass auch klinisch völlig unauffällig erscheinende Haut oft mit solchen Tumorzellen besiedelt ist. Während diese sechs Progressions-Marker mit steigender Tumor-Aggressivität immer weiter herunterreguliert waren, wiesen Krebszellen in normal erscheinender Haut besonders hohe Levels dieser Marker-Gene auf, was darauf hindeutet, dass sich diese Zellen dort in einer Art „Schlafzustand“ befinden.

Die Regulation dieser Marker könnte in Zukunft nicht nur zur Überwachung von Krankheitsaktivität und Therapieansprechen genützt werden, sondern möglicherweise auch als Zielstruktur dienen, um die Transformation in eine aggressive Krankheitsform zu verhindern bzw. rückgängig zu machen.

Wissenschaftliches Umfeld

Frau Katharina Rindler, PhD (geb. Auer) forschte während ihrer Masterarbeit an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der Entschlüsselung des Transkriptoms von metastasierenden Ovarialkarzinomen und vertiefte diese Arbeit während ihres PhD Studiums unter der Betreuung von Herrn Priv.Doz. Dr. Dietmar Pils [2]. Während ihres Postdocs am Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien in der Gruppe von Frau Dr.in Paola Martinelli, untersuchte sie molekulare Marker von metastasierenden Pankreaskarzinomen und konnte für diese Arbeit auch ein L´Oréal Stipendium einwerben.

Aktuell ist Frau Katharina Rindler, PhD an der Universitätsklinik für Dermatologie in der Arbeitsgruppe von Herrn Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Patrick Brunner als Postdoc tätig. Ihre Forschungstätigkeit konzentriert sich insbesondere auf Single-Cell RNA Sequencing Analysen von atopischer Dermatitis [3, 4] und kutanen T-Zell Lymphomen [5] mit dem Ziel, besser zu verstehen, warum diese Krankheiten einen chronisch-rezidivierenden Verlauf zeigen und um Biomarker zu identifizieren, die sowohl in der Diagnose als auch in der Therapie dieser Krankheiten zum Einsatz kommen könnten. Ihre Arbeit zur Entschlüsselung von Faktoren, die mit einer Progression kutaner T-Zell Lymphome vergesellschaftet sind, wurde 2021 mit dem renommierten Wissenschaftspreis der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie ausgezeichnet.

Zur Person

Katharina Rindler, PhD (geb. Auer), geboren 1988, studierte Genetik und Mikrobiologie an der Universität Wien und wechselte für ihre Masterarbeit an die Medizinische Universität Wien, wo sie auch ihr PhD Studium (2012-2014) im thematischen Programm „Malignant Diseases“ absolvierte. Es folgte ein Postdoc am Institut für Krebsforschung. Seit 2019 forscht Rindler an der Univ. Klinik für Dermatologie in der Arbeitsgruppe Brunner an der Charakterisierung der genetischen Grundlagen chronisch entzündlicher und maligner Hauterkrankungen und ist dort auch in der Lehre tätig.

Ausgewählte Literatur

  1. Rindler K, Jonak C, Alkon N, Thaler FM, Kurz H, Shaw LE, Stingl G, Weninger W, Halbritter F, Bauer WM, Farlik M, Brunner PM. Single-cell RNA sequencing reveals markers of disease progression in primary cutaneous T-cell lymphoma, Mol Cancer. 2021 Sep 28;20(1):124.
  2. Auer K, Bachmayr-Heyda A, Aust S, Grunt TW, Pils D. Comparative transcriptome analysis links distinct peritoneal tumor spread types, miliary and non-miliary, with putative origin, tubes and ovaries, in high grade serous ovarian cancer. Cancer Lett. 2017 Mar 1;388:158-166.
  3. Bangert C, Rindler K, Krausgruber T, Alkon N, Thaler FM, Kurz H, Ayub T, Demirtas D, Fortelny N, Vorstandlechner V, Bauer WM, Quint T, Mildner M, Jonak C, Elbe-Bürger A, Griss J, Bock C, Brunner PM. Persistence of mature dendritic cells, TH2A, and Tc2 cells characterize clinically resolved atopic dermatitis under IL-4Rα blockade. Sci Immunol. 2021 Jan 22;6(55):eabe2749.
  4. Rindler K, Krausgruber T, Thaler FM, Alkon N, Bangert C, Kurz H, Fortelny N, Rojahn TB, Jonak C, Griss J, Bock C, Brunner PM. Spontaneously Resolved Atopic Dermatitis Shows Melanocyte and Immune Cell Activation Distinct From Healthy Control Skin. Front Immunol. 2021 Feb 24;12:630892.
  5. Rindler K, Bauer WM, Jonak C, Wielscher M, Shaw LE, Rojahn TB, Thaler FM, Porkert S, Simonitsch-Klupp I, Weninger W, Mayerhoefer ME, Farlik M, Brunner PM. Single-Cell RNA Sequencing Reveals Tissue Compartment-Specific Plasticity of Mycosis Fungoides Tumor Cells. Front Immunol. 2021 Apr 21;12:666935.

Katharina Rindler, PhD

Katharina Rindler, PhD
Medizinische Universität Wien
Universitätsklinik für Dermatologie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

T: +43 (0)1 40400-61147
katharina.rindler@meduniwien.ac.at