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2023 August - Irina Gessl

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Dr.in Irina Gessl

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, August 2023

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Frau Dr.in Irina Gessl aus Anlass der im Top-Journal „Annals of the Rheumatic Diseases” (IF 28.0) erschienenen Arbeit „Tenderness and radiographic progression in rheumatoid arthritis and psoriatic arthritis”.(1) Die prospektive Studie entstand im Rahmen des PhD-Studiums von Frau Dr.in Gessl an der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der Inneren Med. III in der Arbeitsgruppe von Ap. Prof. Priv.-Doz. Dr. Peter Mandl, PhD.

Schmerz und das Fortschreiten von strukturellem Schaden in entzündlichen Gelenkserkrankungen

Entzündliche Gelenkserkrankungen wie Rheumatoide Arthritis (RA) und Psoriasisarthritis (PsA) sind durch Gelenkschwellung und -schmerzen charakterisiert und führen ohne adäquate Therapie in der Regel zu irreversiblen strukturellen Schäden. Während eine Gelenkschwellung ein eindeutiges Zeichen für eine aktive Erkrankung ist, können die Ursachen von Gelenkschmerzen, insbesondere ohne bestehende Schwellung, vielfältig sein und neben Entzündungen auch Schmerzgedächtnis oder bereits bestehende Schäden umfassen.(2)

Das Ziel dieser klinischen Studie war es, zu untersuchen, ob Schmerzempfindlichkeit der Gelenke ohne Schwellung ein Risikofaktor für eine Progression von strukturellen Schäden ist (radiographische Progression). Hierfür wurden insgesamt 1207 Gelenke von 55 RA-Patient:innen und 352 Gelenke von 18 PsA-Patient:innen prospektiv über 2 Jahre untersucht. Wir fanden eine geringe Assoziation zwischen Schmerz in nicht geschwollenen Gelenken und subsequenter radiographischer Progression in der RA und PsA, die allerdings nur in der RA signifikant war. In beiden Erkrankungen fanden wir eine größere Assoziation von bereits bestehenden strukturellen Schäden oder nachweisbarer Synovitis im Ultraschall mit nachfolgender radiographischer Progression.

In Patient:innen mit RA und PsA kann zur Einschätzung der Krankheitsaktivität und des Risikos für eine Progression von strukturellen Schäden eine sonographische Untersuchung der Gelenke, die schnell und unmittelbar durchgeführt werden kann, als auch aktuelle Gelenksröntgenbilder herangezogen werden. Dies kann insbesondere relevant sein bei Patient:innen mit vielen schmerzhaften und kaum geschwollenen Gelenken.

Wissenschaftliches Umfeld

Dr.in Irina Gessl begann ihre wissenschaftliche Tätigkeit im 4. Semester des Medizinstudiums im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der Inneren Med. III der Meduni Wien, in der sie den Einfluss von regulatorischen T-Zellen auf die Krankheitsaktivität in einem Lupus Mäusemodell untersuchte. Zudem war sie für mehrere Jahre wissenschaftliche und organisatorische Mitarbeiterin an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Inneren Med. III der Meduni Wien in der Arbeitsgruppe von Frau Prof.in Dr.in Monika Ferlitsch, in deren Rahmen mehrere Publikationen zum Thema Darmkrebsvorsorge entstanden.(3-5)

Nach Abschluss des Studiums begann Sie ein PhD-Studium in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr. Peter Mandl. Forschungsschwerpunkt ist die Bildgebung in der Rheumatologie. Eine daraus resultierende Arbeit wurde 2019 mit dem Posterpreis der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und 2021 mit dem Gütesiegel des Theodor-Billroth-Preises ausgezeichnet.(2) Sie ist Mitglied des Arbeitskreises Bildgebung in der Rheumatologie der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Fellow der OMERACT (Outcome Measures in Rheumatology) Ultrasound Working Group.(6) Derzeit wirkt sie an der Erstellung von EULAR (European League Against Rheumatism) Empfehlungen zur Verwendung von Bildgebung in Kristallarthropathien mit.

Zur Person

Dr.in Irina Gessl studierte von 2010 bis 2016 Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien. Anschließend an das Medizinstudium begann sie ein PhD-Studium an der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der Inneren Med. III der Meduni Wien, seit Ende 2017 absolviert sie hier die Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie. Neben ihrer Forschungstätigkeit beteiligt sich Dr.in Gessl auch an der Lehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums und betreut Diplomarbeiten.

Ausgewählte Literatur

  1. Gessl I, Hana CA, Deimel T, Durechova M, Hucke M, Konzett V, u. a. Tenderness and radiographic progression in rheumatoid arthritis and psoriatic arthritis. Ann Rheum Dis. März 2023;82(3):344–50.

  2. Gessl I, Popescu M, Schimpl V, Supp G, Deimel T, Durechova M, u. a. Role of joint damage, malalignment and inflammation in articular tenderness in rheumatoid arthritis, psoriatic arthritis and osteoarthritis. Ann Rheum Dis. Juli 2021;80(7):884–90.

  3. Gessl I, Waldmann E, Penz D, Majcher B, Dokladanska A, Hinterberger A, u. a. Resection rates and safety profile of cold vs. hot snare polypectomy in polyps sized 5-10 mm and 11-20 mm. Dig Liver Dis Off J Ital Soc Gastroenterol Ital Assoc Study Liver. April 2019;51(4):536–41.

  4. Gessl I, Waldmann E, Penz D, Majcher B, Dokladanska A, Hinterberger A, u. a. Evaluation of adenomas per colonoscopy and adenomas per positive participant as new quality parameters in screening colonoscopy. Gastrointest Endosc. März 2019;89(3):496–502.

  5. Gessl I, Waldmann E, Britto-Arias M, Penz D, Pablik E, Trauner M, u. a. Surveillance colonoscopy in Austria: Are we following the guidelines? Endoscopy. Februar 2018;50(2):119–27.

  6. Gessl I, Balint PV, Filippucci E, Keen HI, Pineda C, Terslev L, u. a. Structural damage in rheumatoid arthritis assessed by musculoskeletal ultrasound: A systematic literature review by the Structural Joint Damage Task Force of the OMERACT Ultrasound Working Group. Semin Arthritis Rheum. Juni 2021;51(3):627–39.


Dr.in Irina Gessl

Medizinische Universität Wien
Universitätsklinik für Innere Medizin III
Klinische Abteilung für Rheumatologie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

T: +43 (0)1 40400-43000
irina.gessl@meduniwien.ac.at