Nach der Aktivierung werden Daten an YouTube übermittelt. Weitere Infos hier: Datenschutzerklärung
Dr.in Robyn Dvorsky
MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, Juni 2024
Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Frau Dr.in Dvorsky aus Anlass der im Top-Journal „PEDIATRICS“ (IF 9,703) erschienenen Arbeit „Real-Time Intubation and Ventilation Feedback: A Randomized Controlled Simulation Study“. Die simulations-basierte Studie entstand im Rahmen des Diplom-Studiums von Dr.in Dvorsky an der Klinischen Abteilung für Neonatologie, pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie in der Arbeitsgruppe von Ap. Prof. Priv.-Doz. DDr. M. Wagner.
Respiratory Function Monitoring für simulations-basierte Lehre: neue Technologien zur Optimierung der Beatmung von Früh- und Neugeborenen
Manuelle Beatmung und Intubation stellen als Methoden des Atemwegsmanagement essenzielle und potenziell lebensrettende Maßnahmen in der Versorgung Früh- und Neugeborener dar. Die Performance der behandelnden Ärzte und Ärztinnen und die Qualität ihrer Interventionen am Atemweg kann durch den Einsatz von Feedbackgeräten deutlich verbessert werden. Es gibt jedoch nur wenige Belege für den optimalen Einsatz solcher Feedbackgeräte zur Vermittlung dieser Fertigkeiten.
In der gegenständlichen randomisiert-kontrollierten Simulationsstudie wurde die Anwendung von Feedbackgeräten (Respiratory Function Monitor und Videolaryngoskop) für Lehre und Training von Atemwegsmanagement beim Neugeborenen untersucht, mit dem Ziel deren optimale Verwendung zu ermitteln.
Es wurden zwei Feedback Geräte untersucht. Einerseits der „Respiratory Function Monitor“, welcher fünf wichtige Parameter der manuellen Ventilation misst und diese in Echtzeit der beatmenden Person zur Verfügung stellt. Dies ermöglicht eine individualisierte Anpassung und Optimierung der Beatmungstechnik. Andererseits das Videolaryngoskop, welches in Echtzeit den Atemweg des Kindes, aufgenommen von der Spitze des Laryngoskops, zeigt und dabei hilft, während der Intubation die wichtigen anatomischen Leitstrukturen zu identifizieren und Fehlintubationen zu vermeiden. Insgesamt nahmen 167 Medizinstudierende an dieser Studie teil. Verschiedene Teaching-Modelle wurden evaluiert, indem die Studierenden in drei Gruppen, mit jeweils verschiedener Sicht auf die Feedbackgeräte, eingeteilt wurden.
Insgesamt erzielte jene Gruppe, bei der eine direkte Sicht von Teilnehmenden und Supervisoren auf die Feedback-Geräte gegeben war, eine signifikant bessere Beatmungsqualität und benötigte signifikant weniger Intubationsversuche. Diese Ergebnisse werden künftig zur Gestaltung simulations-basierter Ausbildung aber auch in der klinischen Lehre wesentlich beitragen und so die Patient:innensicherheit erhöhen.
Wissenschaftliches Umfeld
Dr.in Robyn Dvorsky begann ihre wissenschafliche Tätigkeit bereits in ihrer Studienzeit im Jahr 2020 im pädiatrischen Simulationszentrum (Leitung: ap. Prof. Priv.-Doz. DDr. Wagner) an der Abteilung für Neonatologie, pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Einsatz neuer Technologien zur Optimierung des Atemwegsmanagement bei Früh- und Neugeborenen.
Im Jahr 2021 wurde die Studie mit dem Forschungspreis „GNPI-Projektförderung“ (Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin) ausgezeichnet. Die Studie wurde in internationaler Zusammenarbeit mit Prof. Georg Schmölzer der University of Alberta in Edmonton durchgeführt und die Publikation auch bei mehreren internationalen Kongressen durch Dr.in Dvorsky vorgestellt.
Auf Basis der ersten Publikation ist auch bereits ein Folgeprojekt im klinischen Setting entstanden, welches inzwischen kurz vor Publikation steht. Derzeit arbeitet Dr.in Dvorsky schwerpunktmäßig an der Umsetzung einer internationalen Multicenter Studie, die sich ebenfalls dem Thema Atemwegsmanagement mittels Feedback Gerät widmet.
Zur Person
Dr.in Robyn Dvorsky absolvierte von 2017 bis 2023 das Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien. Anschließend begann sie ihr Doktoratsstudium im Bereich Clinical Neurosciences, ebenfalls an der Medizinischen Universität Wien. Seit September 2023 befindet sie sich in Ausbildung zur Fachärztin an der Abteilung für Neonatologie, pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie. Neben ihrer Forschungstätigkeit beteiligt sich Dr.in Dvorsky auch an der Lehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums, mit einem speziellen Fokus auf simulations-basierte Ausbildung, und betreut Diplomarbeiten. Zudem leitet sie auch Studierende des Forschungsteams an, die am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen.
Ausgewählte Literatur
- Dvorsky R, Rings F, Bibl K, Roessler L, Kumer L, Steinbauer P, Schwarz H, Ritschl V, Schmölzer GM, Berger A, Werther T, Wagner M. Real-Time Intubation and Ventilation Feedback: A Randomized Controlled Simulation Study. Pediatrics. 2023;151(5):e2022059839
- Schmölzer GM, Roehr CC. Use of respiratory function monitors during simulated neonatal resuscitation. Klin Padiatr. 2011;223(5):261–266
- van Zanten HA, Kuypers KLAM, van Zwet EW, et al. A multi-centre randomised controlled trial of respiratory function monitoring during stabilisation of very preterm infants at birth. Resuscitation. 2021;167:317–325
- Medeiros SM de, Mangat A, Polglase GR, Sarrato GZ, Davis PG, Schmölzer GM. Respiratory function monitoring to improve the outcomes following neonatal resuscitation: a systematic review and meta-analysis. Arch Dis Child - Fetal Neonatal Ed. 2022;107(6):589–96.
- Kaji AH, Shover C, Lee J, et al. Video versus direct and augmented direct laryngoscopy in pediatric tracheal intubations. Acad Emerg Med. 2020; 27(5):394–402
- Koele-Schmidt L, Vasquez MM. NewB for newbies: a randomized control trial training housestaff to perform neonatal intubation with direct and videolaryngoscopy. Paediatr Anaesth. 2016;26(4):392–398
- Wagner M, Bibl K, Hrdliczka E, et al. Effects of Feedback on Chest Compression Quality: A Randomized Simulation Study. Pediatrics. 2019;143(2):20182441