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2023 Juli - Tim Hendrikx

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Dr. Tim Hendrikx

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, Juli 2023

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Herrn Dr. Tim Hendrikx aus Anlass der im Top-Journal „Journal of Hepatology“ (IF 30.08) erschienenen Arbeit „Soluble TREM2 levels reflect the recruitment and expansion of TREM2+ macrophages that localize to fibrotic areas and limit NASH“ (1). Die multidisziplinäre Studie entstand im Forschungsteam rund um Dr. Tim Hendrikx und Univ.-Prof. DDr. Christoph Binder vom Klinischen Institut für Labormedizin der MedUni Wien.

Neuer Bluttest für Status der Fettlebererkrankung identifiziert

Nichtalkoholische Fettleber zählt zu den weltweit häufigsten chronischen Lebererkrankungen und betrifft Schätzungen zufolge etwa 30 Prozent der europäischen Bevölkerung. Chronische Fettlebererkrankung kann zu einer nicht umkehrbaren Leberzirrhose führen, deren einzige Therapiemethode eine Lebertransplantation ist, weshalb die frühzeitige Erkennung von Patient:innen mit nichtalkoholischer Fettleber besonders wichtig ist. Die Krankheitsentwicklung von nichtalkoholischer Fettleber, insbesondere fortgeschrittener Steatohepatitis (NASH, auch: Fettleber-Hepatitis), geht mit starken Veränderungen der Immunzellen in der Leber einher. Erst kürzlich wurde die vermehrte Ansammlung eines Subtyps von Makrophagen, an deren Oberfläche der Rezeptor TREM2 in hohen Mengen vorhanden ist, in der Fettleber beschrieben. In dieser Studie wurde die funktionelle Rolle von trem2-positiven Makrophagen im Zusammenhang mit Fettlebererkrankungen zum ersten Mal beschrieben.

Mithilfe eines neuen bildgebenden Verfahrens, welches sich ‘spatial trancriptomics‘ nennt, konnte gezeigt werden, dass sich diese Zellen vorwiegend in Bereichen der Leber ansammeln, wo auch Zellschädigungen und Fibrose vorzufinden sind. Weiteres konnte mithilfe der Verwendung von Mausmodellen gezeigt werden, dass diese bestimmten Fresszellen eine schützende Funktion bei Fibrose - eine Vorstufe der Leberzirrhose - haben. Im Konkreten konnte mittels Knochenmark-Transplantationsmodellen gezeigt werden, dass ein hämatopoetischer TREM2-Mangel die effiziente Fettspeicherung und den Abbau des überschüssigen Bindegewebes (extrazellulären Matrix) verhindert, was zu einer verstärkten Fettleber-Hepatitis (Steatohepatitis), Zelltod und Fibrose führt. Demnach erfüllen TREM2-positive Makrophagen eine wichtige schützende Funktion in der nichtalkoholischen Fettleber, wo sie insbesondere die Fettansammlung, Entzündungsprozesse und das Fortschreiten der Erkrankung bis hin zur Leberfibrose verhindern.

Ausgezeichneter Biomarker
Neben der membrangebundenen Form auf Makrophagen, konnte TREM2 außerdem in der Zirkulation in löslicher Form nachgewiesen werden; dessen Rolle ist aber noch unerforscht. Allerdings entdeckten die Studienautor:innen anhand von Patient:innen, dass sich dies zur Bestimmung des aktuellen Status der Erkrankung eignet und wesentlich besser als bisher verwendete Biomarker zwischen den unterschiedlichen Stadien der Fettleber-Hepatitis unterscheiden kann. Dies unterstreicht die Wichtigkeit für die klinische Relevanz dieser neuen Forschungsergebnisse.

Wissenschaftliches Umfeld

Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere widmet sich Dr. Tim Hendrikx dem Zusammenhang zwischen Ernährung und Immunantwort und deren Einfluss auf metabolische Erkrankungen zu erforschen. Seine Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf Fragestellungen, die der Entstehung und Vorbeugung von chronischer Fettleber zugrunde liegen (2, 3, 4). Dr. Hendrikx hat im Laufe seiner Forschungstätigkeit Stipendien der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) sowie der Niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) und der Magen-Leber-Darm-Stiftung (NL) erhalten und wurde mehrfach ausgezeichnet (beste Präsentation, beste Abschlussarbeit, ausgewählte Abstracts).

Zur Person

Dr. Tim Hendrikx studierte von 2004 bis 2010 Biomedizin an der Universität Hasselt (B). Er begann sein Doktoratsstudium in der Forschungsgruppe von Prof. Shiri-Sverdlov an der Maastricht University (NL), wo es ihm gelang, neue Schlüsselfaktoren zur Verbesserung der Therapie und Diagnose von Fettlebererkrankungen zu identifizieren. Nach Abschluss seines PhD Studiums, wurde es Dr. Hendrikx durch die Verleihung des „Kootstra Talent Postdoctoral Fellowship“ ermöglicht, dem Forschungslabor von Univ.-Prof. DDr. Christoph Binder (MedUni Wien) beizutreten. Dort untersuchte er die funktionale Rolle der humoralen Immunantwort und der natürlichen IgM Antikörper im Zusammenhang mit Fettleber - sowohl in Patient:innen als auch in Mausmodellen. Nach einem PostDoc Aufenthalt im Forschungslabor von Prof. Bernd Schnabl an der UC San Diego in den USA (2016-2019; ermöglicht durch das Erwin Schrödinger Fellowship), kehrte er wieder nach Wien zurück, um seine eigene Forschungsgruppe an der MedUni Wien zu etablieren. Seitdem widmet er sich weiterhin Forschungsprojekten mit dem Ziel, die molekularen Mechanismen, die der Entstehung von chronischer Fettleber zugrunde liegen, mittels modernen und innovativen Ansätzen zu erforschen.

Ausgewählte Literatur

  1. T Hendrikx*, F Porsch*, MG Kiss, D Rajcic, N Papac-Miličević, C Hoebinger, L Göderle, A Hladik, LE Shaw, H Horstmann, S Knapp, S Derdak, M Bilban, L Heintz, M Krawczyk, R Paternostro, M Trauner, M Farlik, D Wolf, CJ Binder. Soluble TREM2 levels reflect the recruitment and expansion of TREM2+ macrophages that localize to fibrotic areas and limit NASH. J of Hepatology 2022 Nov;77(5):1373-1385.

  2. T Hendrikx, S Lang, D Rajcic, Y Wang, S McArdle, K Kim, Z Mikulski, B Schnabl. Hepatic pIgR-mediated secretion of IgA limits bacterial translocation and prevents ethanol-induced liver disease in mice. Gut 2023 Jan 23;gutjnl-2022-328265.

  3. T Hendrikx, Y Duan, Y Wang, JH Oh, LM Alexander, W Huang, P Stärkel, SB Ho, B Gao, O Fiehn, P Emond, H Sokol, JP van Pijkeren, B Schnabl. Bacteria engineered to produce IL-22 in intestine induce expression of REG3G to reduce ethanol-induced liver disease in mice. Gut. 2019 Aug;68(8):1504-1515.

  4. C JL Busch*, T Hendrikx*, D Weismann, S Jackel, S MA Walenbergh, A F Rendeiro, J Weisser, F Puhm, A Hladik, L Goderle, N Papac-Milicevic, G Haas, V Millischer, S Subramaniam, S Knapp, K L Bennett, C Bock, C Reinhardt, R Shiri-Sverdlov, C J Binder. Malondialdehyde epitopes are sterile mediators of hepatic inflammation in hypercholesterolemic mice. Hepatology, 2016 Dec 16.


Dr. Tim Hendrikx

Medizinische Universität Wien
Klinische Abteilung für Labormedizin
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

T: +43 (0)1 40400-73640
tim.hendrikx@meduniwien.ac.at