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2024 Juli - Victoria Konzett

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Dr.in Victoria Konzett

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, Juli 2024

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Frau Dr.in Victoria Konzett aus Anlass der im Top-Journal „Annals of the Rheumatic Diseases“ (IF 27.4) erschienen Arbeit „Definition of rheumatoid arthritis flare based on SDAI and CDAI“.[1] Die Forschungsarbeit entstand im Rahmen des PhD-Studiums von Dr.in Konzett an der klinischen Abteilung für Rheumatologie der Klinik für Innere Medizin III in der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Daniel Aletaha (Leiter der Abteilung), in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Tore Kvien der Abteilung für Rheumatologie und Forschung des Diakonhjemmet Hospital in Oslo und der Universität Oslo, Norwegen.

 

Über die bessere Erkennung und Behandlung von Krankheitsschüben im Kontext einer chronischen Gelenks- und Systemerkrankung

Als chronische Gelenks- und Systemerkrankung ist die Rheumatoide Arthritis aus heutiger Sicht nicht heilbar, jedoch durch die Verabreichung von immunmodulierenden Therapien in einem großen Teil der Patient:innen gut kontrollierbar.[2]

Neben der oft guten Wirksamkeit bringen derartige Immuntherapien jedoch auch Risiken und Nebenwirkungen mit sich, weswegen vor allem bei Patient:innen mit über lange Zeit gut kontrollierter Krankheitsaktivität oft versucht wird, die Dosis von Immuntherapien langsam zu reduzieren, oder diese sogar abzusetzen.[3]

Damit einher geht natürlich das Risiko für ein Wiederaufflammen der Grunderkrankung (auch genannt „Flare“), weswegen Marker für anhaltende Remission und Prädiktoren für derartige Krankheitsschübe benötigt werden. Um dies besser erforschen zu können, bedarf es zunächst einer klaren Definition solcher Krankheitsschübe; ein quantitativer Marker kann als Outcome Parameter in klinischen Studien und in der alltäglichen Patient:innenbetreuung verwendet werden, und ermöglicht so homogene Aufarbeitungen und Vergleiche von klinischen Daten und Studiendaten.

Im Rahmen der prämierten Forschungsarbeit wurden derartige Endpunkte für die Rheumatoide Arthritis definiert; basierend auf der Skala von zwei für die Erkrankung häufig verwendeten Krankheitsaktivitätsscores, dem SDAI (Simplified disease activity index) und CDAI (Clinical disease activity index).[4, 5] Konkret wurden akute Krankheitsaktivitätsschübe (auch genannt „Flares“) als 4.7- und 4.5-Punkt Verschlechterung auf der SDAI- bzw. CDAI-Skala definiert. Die Parameter wurden in zwei großen, voneinander unabhängigen Kohortenstudien abgeleitet und validiert, und werden als quantitative Endpunkte in Studien zu Tapering- und Therapieauslass-Strategien, sowie als Marker für Therapieentscheidungen im klinischen Alltag Anwendung finden.

Wissenschaftliches Umfeld

Seit 2022 ist Dr.in Victoria Konzett als wissenschaftliche Mitarbeiterin und PhD Studentin in der Arbeitsgruppe von Prof. Daniel Aletaha an der Abteilung für Rheumatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III tätig.

Der Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit liegt auf klinischen und klinisch-translationalen Forschungsthemen in der Rheumatoiden Arthritis und Psoriasisarthritis, wo sie sich derzeit vor allem mit epidemiologischen Fragestellungen und der Untersuchung bestehender und neuer Outcome-Parameter in der Rheumatoiden Arthritis beschäftigt. Neben Registerdaten arbeitet die Gruppe auch mit klinischen Studiendaten, welche zuvorderst auf Metaebene analysiert und vergleichend beurteilt werden. Auch aus diesen Untersuchungen entstand rezent eine im Fachjournal „Annals of the Rheumatic Diseases“ veröffentlichte Arbeit.[6] Darüber hinaus beschäftigt sich Dr.in Konzett derzeit vor allem mit dem Aufbau einer multizentrischen, prospektiven Kohortenstudie zum besseren Verständnis der frühen Psoriasisarthritis, im Rahmen derer in einem großen Team der Abteilungen für Rheumatologie und Dermatologie der Medizinischen Universität Wien, der Universität Düsseldorf, des King‘s College in London, der Medizinischen Universität Innsbruck und des Johannes Kepler Uniklinikums in Linz Risikofaktoren und Marker für die frühen Erkrankungsphasen untersucht werden.

Im Jahr 2023 konnte sie ihre wissenschaftliche Arbeit bei mehreren nationalen und internationalen Kongressen präsentieren, und wurde mit dem Publikationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie (ÖGR) ausgezeichnet.

Zur Person

Victoria Konzett absolvierte ihr Studium der Humanmedizin von 2015 bis 2021 an der Medizinischen Universität Innsbruck, wo sie auch erste wissenschaftliche Erfahrungen in den Arbeitsgruppen von Prof. Stefan Schneeberger im „Daniel Swarovski Labor“ der Universitätsklinik für Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie sowie von PD Dr.in Christina Duftner an der Abteilung für Rheumatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin II sammeln konnte. Nach Absolvierung der klinischen Basisausbildung im Landeskrankenhaus Feldkirch erfolgte dann 2022 der Wechsel an die Medizinische Universität Wien, in die Arbeitsgruppe von Prof. Daniel Aletaha der Abteilung für Rheumatologie der Klinik für Innere Medizin III, wo sie sich nun vor allem mit klinischen und klinisch-translationalen Forschungsprojekten zur Rheumatoiden Arthritis und Psoriasisarthritis beschäftigt. Seit 2022 absolviert Victoria Konzett das PhD Programms 094 („Medical Informatics, Biostatistics and Complex Systems“), und ist seit November letzten Jahres auch als Assistenzärztin an der Universitätsklinik für Innere Medizin III tätig.

Ausgewählte Literatur

  1. Konzett V, Kerschbaumer A, Smolen JS, et al. Definition of rheumatoid arthritis flare based on SDAI and CDAI. Ann Rheum Dis. 2023 Oct 27.

  2. Smolen JS, Aletaha D, McInnes IB. Rheumatoid arthritis. Lancet. 2016 Oct 22; 388(10055):2023-2038.

  3. Smolen JS, Landewe RBM, Bergstra SA, et al. EULAR recommendations for the management of rheumatoid arthritis with synthetic and biological disease-modifying antirheumatic drugs: 2022 update. Ann Rheum Dis. 2023 Jan; 82(1):3-18.

  4. Smolen JS, Breedveld FC, Schiff MH, et al. A simplified disease activity index for rheumatoid arthritis for use in clinical practice. Rheumatology (Oxford). 2003 Feb; 42(2):244-257.

  5. Aletaha D, Nell VP, Stamm T, et al. Acute phase reactants add little to composite disease activity indices for rheumatoid arthritis: validation of a clinical activity score. Arthritis Res Ther. 2005; 7(4):R796-806.

  6. Konzett V, Kerschbaumer A, Smolen JS, et al. Determination of the most appropriate ACR response definition for contemporary drug approval trials in rheumatoid arthritis. Ann Rheum Dis. 2023 Sep 27.


Dr.in Victoria Konzett

Medizinische Universität Wien
Universitätsklinik für Innere Medizin III
Klinische Abteilung für Rheumatologie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

T: +43 (0)1 40400-54140
victoria.konzett@meduniwien.ac.at